In der Nacht vom 24. auf den 25. Oktober wurde in Bottrop-Welheim auf einer städtischen Grünfläche eine 250-Kilogramm schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg kontrolliert gesprengt. Dazu hat die Stadt Bottrop heute (25.10.) in einem Mediengespräch informiert. Der Blindgänger, ausgestattet mit einem chemischen Langzeitzünder, konnte aufgrund der besonderen Bedingungen nicht entschärft werden. Die Bombe lag vier Meter tief in stark aufgeweichtem Boden, was zur Aktivierung des Zünders führte und eine schnelle Sprengung erforderlich machte. Um 0.50 Uhr wurde die kontrollierte Detonation erfolgreich durchgeführt.
Im Umkreis von 500 Metern wurde durch den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) der Stadt Bottrop eine Evakuierung angeordnet. Betroffen waren insgesamt 2.800 Personen darunter auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheims Hans Dringenberg. Die Evakuierung verlief trotz der anspruchsvollen Umstände reibungslos und zog sich über mehrere Stunden hin. Ordnungsdezernent Emilio Pintea betont: „Das war eine Ausnahmesituation! Es gibt keine Körperschäden, allen Menschen geht es gut, das ist das Wichtigste!“ Die Einsatzkräfte stellten sicher, dass alle Betroffenen sicher in die Ausweichquartiere zur Lohnhalle Arenberg-Fortsetzung und der Willy-Brandt Gesamtschule gebracht wurden. Bettlägerige Bewohner des Altenheims wurden in anderen Einrichtungen untergebracht.
Bereits beim Freilegen der Bombe wurden sehr schlechte Bodenverhältnisse angetroffen. Durch den permanenten Anstieg des Grundwassers waren die Böden stark aufgeweicht. Aufgrund dieser Bodenverhältnisse kam es bei der Freilegung des Heckzünders zu Bewegungen der Bombe. Die Möglichkeit einer Fernentschärfung musste verworfen werden und der Entschluss zur kontrollierten Sprengung der Bombe wurde von den Experten des Kampfmittelräumdienstes der Bezirksregierung Arnsberg gefasst. Um die Gefahr des Verrutschens der aufgebrachten Sprengladungen zu minimieren, wurde der zunächst herantransportierte Sand nicht verwendet.
Durch die notwendige Sprengung entstanden Gebäudeschäden an Fenstern und Fensterrahmen, auch im Seniorenheim. Diese betreffen jedoch ausschließlich den Bereich der Cafeteria, sodass alle Bewohnerinnen und Bewohner des Heims mittlerweile zurückkehren konnten. Ordnungsdezernent Emilio Pintea hatte sich am Freitagmorgen einen aktuellen Überblick über die Situation im Stadtteil und am Seniorenwohnheim verschafft: „Dort wurden Reparaturarbeiten unmittelbar eingeleitet und sollen noch bis zum Abend (25.10.) abgeschlossen sein.“ Auch an umliegenden Wohnhäusern sind Fenster und zum Teil Türen beschädigt. Die Stadt Bottrop weist betroffene Anwohner darauf hin, entstandene Schäden umgehend ihrer Gebäude- und Hausratversicherung zu melden. Laut Gesamtverband der Versicherer (GDV) haben Versicherer in der Vergangenheit solche Schäden immer übernommen.
Der Verdacht auf einen möglichen Blindgänger hatte sich aus Luftbildaufnahmen ergeben. Die Bezirksregierung hatte die Stadt Bottrop in dieser Woche informiert, dass die Bohrungen zur genaueren Untersuchung am 24. Oktober stattfinden würden. Ordnungsamtsleiter Michael Althammer erklärt dazu: „In nur 5-10 % solcher Verdachtsfälle handelt es sich tatsächlich um eine Weltkriegsbombe.“ Der KOD startete daraufhin mit der Organisation einer möglichen Evakuierung. „Wir haben im Rahmen der Erstplanung zunächst mit einem Evakuierungsradius von 250 Metern kalkuliert, was rund 900 Menschen betroffen hätte. Aufgrund der Gefährdung durch den chemischen Zünder und der Bodenverhältnisse musste dieser Radius jedoch auf 500 Meter ausgeweitet werden,“ erklärt Ordnungsamtsleiter Michael Althammer. Feuerwehrsprecher Michael Duckheim ergänzt: „Da das Altenheim im Evakuierungsbereich lag, wurden im Vorfeld viele Krankentransporte vorbereitet. Vier Einsatzeinheiten der Hilfsorganisationen und fünf zusätzliche Fahrzeuge der Feuerwehr Essen waren im Einsatz.“ Insgesamt waren 180 Einsatzkräfte vor Ort und koordinierten die Evakuierung.
Emilio Pintea beschreibt den routinierten Ablauf und die gute Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte und betont abschließend: „Die oberste Priorität lag auf dem Schutz der Menschen!“
(c) Text & Bild: Stadt Bottrop