Am 4. Juli 2024 begeht er sein Diamantenes Jubiläum: Denn vor 60 Jahren wurde Pater Josef Roes zum Priester geweiht. Aus diesem Anlass feiert der Afrikamissionar am 7. Juli, einen feierlichen Dankgottesdienst in St. Suitbert, zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind.
Josef Roes wurde als zweites von acht Kindern am 18. Februar 1936 in Bottrop geboren und in St. Cyriakus getauft. Dort empfing er später auch das Sakrament der Firmung – von keinem geringerem als dem Münsteraner Bischof Clemens August Graf von Galen. In St. Cyriakus war er zudem als Messdiener aktiv. In einer Messdienerstunde war es auch, als er zum ersten Mal von der Missionsgesellschaft der Afrikamissionare hörte – auch „Weiße Väter“ genannt, weil sie die lange, weiße nordafrikanische Gandura tragen, eine Art Tunika.
„In der Messdienerstunde erhielt ich einen Flyer der Missionare“, erinnert sich Josef Roes im Gespräch. Er wusste sofort: „Das möchte ich auch machen.“ Nacht acht Jahren Volksschule besuchte er die Internate der Afrikamissionare in Rietberg und Großkrotzenburg. Dort macht er 1958 auch das Abitur. Sein Philosophiestudium absolvierte er in Trier, zum anschließenden Noviziat zog er nach Hörstel um.
Das Theologiestudium erfolgte in London. Am 4. Juli 1964 wurde Josef Roes schließlich in Großkrotzenburg zum Priester geweiht. Da nach dem Umzug seiner Eltern nach Bottrop-Vonderort St. Suitbert seine neue Heimatpfarrei war, feierte Pater Roes am 12. Juli 1964 dort seine Primiz. Eine Woche später feierte er eine weitere Primiz in seiner Taufkirche St. Cyriakus. Im Jahr 1965 verließ Pater Roes seine Heimat Richtung Tansania. Dort angekommen musste er zunächst die Landesprache Kisuaheli lernen. „In den ersten sechs Monaten habe ich einen Kurs besucht, um die Sprache zu erlernen und etwas über die Sitten und Gebräuche zu erfahren“, erklärt der 88-Jährige. Aktuell leben 36 Afrikamissionare in Tansania, vier davon kommen aus Deutschland. Ihre Hauptaufgabe erstreckt sich auf die Pfarrarbeit, die Seelsorge und die Ausbildung der Priester.
Auch Pater Roes war über vier Jahrzehnte in der Pfarrarbeit tätig, und zwar in den Erzbistümern Tabora und Mbeya sowie im Bistum Kahama. „Die Pfarreien waren meist sehrgroß, und ich war viel unterwegs, um die Menschen zu besuchen“, sagt Roes. Innerhalb der Pfarreien des ostafrikanischen Landes lebten verschiedene Stämme mit ihrer jeweils eigenen Stammessprache. „Meistens konnten wir uns aber in Kisuaheli verständigen.“ Ab den 1970er-Jahren habe sich die pastorale Arbeit zunehmend auf kleine Gemeinden konzentriert, was das Glaubensleben vereinfacht habe. „Meist waren es kleine Gruppen aus 15 bis 20 Familien, die zu Gebet und Bibelgesprächen zusammen kamen“, so Pater Roes. Es sei für ihn eine gelungene Form, Laien auf diese Weise einzubeziehen, von der auch Deutschland heute noch lernen könne.
2012 kehrte Pater Roes nach Deutschland zurück. Heute lebt er mit weiteren Afrikamissionaren in einem Altenheim in der Kölner Innenstadt. Am 7. Juli ist er dann in Bottrop, wo immer noch Verwandte von ihm leben und wo er an diesem Tag mit seinen Gästen auf die langen Jahre seiner Zeit als Priester und Missionar zurückblicken kann.
Weitere Info
Der feierliche Dankgottesdienst wird am Sonntag, 7. Juli, um 11.15 Uhr in der Kirche St. Suitbert, Am Quellenbusch 100, in Bottrop-Vonderort gefeiert. Musikalisch wird er durch den Familienchor St. Suitbert gestaltet.
(c) Text & Foto: Propstei St. Cyriakus