Das ist eine gute Nachricht für den Klimaschutz: Bottrop ist und bleibt spitze bei der Nutzung von Sonnenenergie zur Stromerzeugung. Die InnovationCity Ruhr nimmt unter den Großstädten im Ruhrgebiet erneut den ersten Platz bei der Photovoltaik-Dichte ein – und dies nicht nur pro Kopf, sondern auch pro Fläche. Damit übertrifft die Klimastadt zum dritten Mal in Folge andere Kommunen wie etwa Bochum, Dortmund oder Essen.
Der Spitzenplatz beruht auf den Angaben des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur. Dort müssen Betreiber ihre neu installierten Photovoltaikanlagen innerhalb von drei Monaten melden. Zum 31. Dezember 2020 verzeichnet das Register 1.498 Photovoltaikanlagen in Bottrop – 579 mehr als im Vorjahr. Dieser Zubau sorgt für einen kräftigen Anstieg beim umweltfreundlichen Solarstrom, denn die Nennleistung aller Anlagen klettert von 58.700 auf knapp 66.700 Kilowatt-Peak (kWp). Die neu registrierten Anlagen bescheren Bottrop also ein Plus von 8.000 kWp und somit ca. 8 Millionen zusätzliche Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Damit können rund 1.780 Vierpersonen-Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.500 kWh versorgt werden. Dadurch werden ca. 3.200 Tonnen CO2 im Jahr eingespart – soviel wie 2.130 Berufspendler pro Jahr ausstoßen.
OB Tischler: Als nächstes die Mieter ins Boot holen
Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler ist begeistert von den neuen Zahlen: „Unsere erneute Spitzenposition bei der Nutzung von Sonnenenergie beweist, dass wir als erste InnovationCity Deutschlands eine nachhaltige und klimagerechte Entwicklung angestoßen haben.“ Bottrop sei damit, so Tischler, ein Vorbild für alle Großstädte.
Als Teil der InnovationCity-Maßnahmen ruft die Stadt Bottrop bereits seit 2019 jedes Jahr zu einer Solaroffensive auf und bezuschusst den Bau neuer Photovoltaikanlagen. „An dieser erfolgreichen Offensive werden wir festhalten und sie noch weiter ausbauen“, erklärt Tischler. Die Verwaltung plant eine Förderrichtlinie, die auch Mieter:innen ins Boot holt, indem die Anschaffung von sogenannten Stecker-Solargeräten zum Beispiel für den Balkon gefördert wird.
Burkhard Drescher, Geschäftsführer der Innovation City Management GmbH (ICM), freut sich über den Anstieg der Sonnenenergie in Bottrop. „Für den Klimaschutz in Deutschland ist das eine erfreuliche Entwicklung und wird hoffentlich auf andere Städte abfärben. Wir haben bereits vor zwei Jahren errechnet, dass das Ruhrgebiet mit seinem Dachflächen-Potenzial doppelt so viel Strom durch Sonnenkraft erzeugen könnte, wie es verbraucht. Es wird höchste Zeit, dass wir dieses Potenzial nutzen.“
Die Zahlen pro Kopf und pro Fläche
Zu den konkreten Zahlen: Umgerechnet auf die 117.565 Einwohner:innen Bottrops produziert jede:r Bottroper:in theoretisch 0,57 kWp Solarstrom. Diesen Wert erreicht keine andere kreisfreie RVR-Stadt. Dortmunds Pro-Kopf-Nennleistung liegt zum Beispiel bei 0,1 kWp, die von Bochum bei 0,2 kWp. Auch beim Vergleich der Nennleistung bezogen auf die Fläche des Stadtgebietes liegt Bottrop an der Spitze. Mit 663 kWp pro Quadratkilometer schlägt die Klimastadt die von Bochum erreichten 505 kWp/km² locker. Mit 288 kWp/km² folgt Mülheim an der Ruhr auf Platz 3.
Über InnovationCity Ruhr
Im Klima-und Stadterneuerungsprojekt InnovationCity Ruhr | Modellstadt Bottrop wurden und werden innovative Ideen und Lösungen entwickelt, um den Herausforderungen des Klima-und Strukturwandels im urbanen Raum zu begegnen. Im „Labor Bottrop“ demonstriert die Innovation City Management GmbH (ICM) mit Sitz in Bottrop gemeinsam mit der Stadt Bottrop und vielen weiteren Partnern, wie ein klimagerechter Stadtumbau unter Berücksichtigung der Sicherung des Industriestandorts aussehen kann. Von 2010 bis 2020 lautete der konkrete Projektauftrag, in einem innerstädtischen Pilotgebiet mit ca. 70.000 Einwohnern die Hälfte der CO₂-Emissionen einzusparen. Aktuell läuft die Evaluation dieses Großprojektes.
Text, Grafik und Bild: ICM