„Energiewende von unten“ – so heißt die Strategie, mit der die Innovation City Ruhr | Modellstadt Bottrop zum Vorzeigeprojekt für einen klimagerechten Stadtumbau geworden ist. Mit dem Projekt ist es dem Initiativkreis Ruhr sowie dem Land Nordrhein-Westfalen gelungen, eine breite und internationale Öffentlichkeit auf den Bottroper Transformationsprozess zu lenken. Um anhand des guten Beispiels Lösungsansätze für weitere Kommunen in NRW zu entwickeln, wurde heute (28. August 2019) in den Räumlichkeiten der Hochschule Ruhr West (HRW) in Bottrop eine international besetzte Fachkonferenz zum klimagerechten Stadtumbau veranstaltet. Zu der Tagung „InnovationCity – Blauer Himmel, grüne Stadt“ hatten die Stadt Bottrop, die EnergieAgentur.NRW und die Innovation City Management GmbH (ICM) Kommunen aus ganz Nordrhein-Westfalen eingeladen, um einen praxisnahen Erfahrungsaustausch anzuregen.
Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, betonte in seinem Vortrag die Wichtigkeit des Vorzeigeprojektes InnovationCity, dessen Erkenntnisse und erarbeitete Prozesse auf vergleichbare Städte und Regionen in NRW übertragen werden können: „Die InnovationCity zeigt als ‚Reallabor‘, wie intelligente energetische Lösungen in Quartieren aussehen können. Hier werden die Grundsteine für nachhaltige Mobilität, regenerative Energieversorgung und klimagerechte Sanierung gelegt. Damit ist das Modellprojekt ein Impulsgeber für einen energieeffizienten Stadtumbau und eine gesunde Umwelt – weit über die Grenzen des Ruhrgebietes hinaus.“
„Energieeffizienz und Klimaschutz sind zu wichtigen Themen der Stadtentwicklung geworden. Renommierte Institute zeigen uns ebenso wie unsere engagierte Jugend, dass wir uns mit aller Kraft für den Schutz des Klimas einsetzen müssen“, appellierte auch Bernd Tischler, Oberbürgermeister von Bottrop, an die Tagungsgäste bei seiner Begrüßungsrede.
Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW betonte die Potenziale, die ein Fachaustausch dieser Größenordnung bietet: „Der erstmalig in Bottrop tagende Kongress bietet die einmalige Möglichkeit, praxistaugliche Lösungen mit Fachleuten aus Deutschland und international zu diskutieren. Gerade bei der Entwicklung von Quartieren ist die Transformation umfänglichen Fachwissens von entscheidender Bedeutung. ‚Best Practices‘ aus den Kommunen können um wichtige Überlegungen ergänzt werden, wie sie beispielsweise auch an anderen Orten und unter anderen Voraussetzungen umgesetzt werden können.“
Von konkreten Erfolgen im klimagerechten Stadtumbau berichtete Burkhard Drescher, Geschäftsführer der Innovation City Management GmbH. Er begleitet das Vorzeigeprojekt InnovationCity Ruhr | Modellstadt Bottrop seit 2011 und treibt die Wissensweitergabe bundesweit voran. „In Deutschland stagniert die energetische Modernisierungsrate im Gebäudebestand bei einem Prozent, in Bottrop erreichen wir kontinuierlich über drei Prozent. Warum ist das so? Weil wir eine kostenlose ausführliche Energieberatung anbieten und zusätzlich Anreize durch simpel abrufbare Fördergelder setzen.“ Drescher regte an, aus solchen erfolgreichen Projekten zu lernen und sie konsequent in der Breite umzusetzen.
Auch die Energiewirtschaft arbeitet an „Innovationen zur Energiewende in unseren Stadtquartieren“, wie Dr. Johannes Teyssen, Vorstandsvorsitzender der EON SE in einem Vortrag vorführte. Und das nächste „gute Beispiel“ ist bereits in Arbeit: Markus Masuth, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien GmbH berichtete über das Projekt „Freiheit Emscher“ – das neue urbane Zentrum auf ehemaligen Bergbauflächen im Norden Essens und Süden Bottrops. Seine städtebaulichen und verkehrstechnischen Konzepte sowie Ideen für den Freiraum finden in der Fachwelt große Beachtung.
Um die Tagung möglichst praxisnah zu gestalten, gab es bei der Veranstaltung auch vier Workshops. Unter der fachlichen Anleitung von anerkannten Expertinnen und Experten wurde zu den Themenschwerpunkten Quartiersmanagement, Rad- und EMobilität, wirksame Klimakampagnen und dezentrale Energieversorgung diskutiert und wurden Lösungsansätze herausgearbeitet. Zu den Workshop-Leitern der international besetzten Fachkonferenz gehörten unter anderem Radmobilitätsexperten aus Kopenhagen, Kampagnenfachleute aus Agenturen und von Greenpeace sowie erfahrene Berater, Entscheider und Professoren aus Konzernen und Beratungsgesellschaften, Forschung und Politik.
Einen interessanten Überblick zu internationalen Aspekten ergab eine offene Podiumsdiskussion zu Klimaperspektiven, Techniken und den verschiedenen Standards der chinesischen, russischen, dänischen, US-amerikanischen und deutschen Gäste am Konferenz-Vormittag. Zum Ende der gut besuchten und mit 150 Teilnehmern ausverkauften Veranstaltung erfolgt eine Zusammenfassung der Workshop-Ergebnisse.
Weitere Informationen:
www.energieagentur.nrw
www.bottrop.de
www.icm.de