Mit dem ersten Spatenstich beginnt die Bautätigkeit zur Erweiterung des Josef Albers Museum Quadrat.
Das im historischen Stadtgarten gelegene Museum wird um einen zweigeschossigen Neubau ergänzt, um dort künftig Wechselausstellungen zu zeigen und Raum für die Museumspädagogik, das Kunstdepot und eine Werkstatt zu schaffen. Mit dieser Erweiterung wird eine weitere erfolgreiche Entwicklung der Arbeit des Museums in den kommenden Jahrzehnten möglich.
Das Gebäudeensemble, bestehend aus der 1903 errichteten Amtsrichtervilla und den Museumsbauten von Bernhard Küppers aus den 1970er und 80er Jahren, erfährt mit dem vom Zürcher Büro Gigon/Guyer geplanten Anbau eine Ausdehnung nach Nordosten. Die Architekten bilden mit dem Büro pbr Rohling AG die Planungsgemeinschaft Josef Albers Museum.
Die Form, Materialisierung und Farbgebung der Erweiterung sind so gewählt, dass die Architekturen der unterschiedlichen Zeitabschnitte ablesbar bleiben und gleichwohl ein neues harmonisches Ganzes entsteht.
Im Unterschied zu Küppers‘ Pavillons aus Stahl und Glas ist der aktuelle Neubau ein kompaktes Volumen mit wenigen, spezifisch gesetzten Öffnungen. Gleichwohl nimmt er hinsichtlich Materialität und Farbe Bezug auf den Bestand.
Der Rundgang im Inneren führt durch acht unterschiedlich dimensionierte Ausstellungsräume. Vier große Fenster auf je einer Seite gewähren den Besuchern Ausblicke in den Stadtgarten und gleichzeitig den Spaziergängern von außen Einblick in das Museum. Für die gleichmäßige Beleuchtung der Kunstwerke mit Tageslicht sorgen die Oberlichter des Sheddachs. Die Proportionen der Räume, die Tür- und Fensteröffnungen sowie die Materialien sind so gestaltet, dass sie der Wahrnehmung der Kunstwerke dienen. Die Kunst hat Vorrang: Sie erhält mit dem Erweiterungsbau mehr als bloße Hänge- und Stellflächen, ihr wird «Raum gegeben».
Die Eröffnung des Neubaus ist für Ende 2020 geplant.
Die Stadt Bottrop ist den Förderern des Erweiterungsbaus zu besonderem Dank verpflichtet. Vertreter der Fördergeber werden der Feier des ersten Spatenstichs beiwohnen.
Zu diesem Anlass sprechen:
• Bernd Tischler, Oberbürgermeister der Stadt Bottrop
• Annette Gigon, Architektin, Zürich
• Dr. Heinz Liesbrock, Direktor des Josef Albers Museum Quadrat
Förderer des Erweiterungsbaus sind:
• Bundesrepublik Deutschland, Die Beauftragte der Bunderegierung für Kultur und Medien
• Land Nordrhein-Westfalen
• Landschaftsverband Westfalen-Lippe
• Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
• RAG-Stiftung
• RAG
• Evonik Stiftung
• Brost-Stiftung
• The Josef and Anni Albers Foundation
Weitere Förderung erhält das Museum durch die Steag, die ELE und Vonovia SE, die einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung der künftigen Betriebskosten leisten werden.
Zitat:
Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG-Stiftung, betonte am Rande des Spatenstichs: “Bottrop ist die Bergbaustadt im Ruhrgebiet, die Ende 2018 mit dem Bergwerk Prosper-Haniel das letzte aktive Steinkohlenbergwerk im Revier schließen wird. Damit geht eine über 200 Jahre währende industrielle Ära endgültig zu Ende. Die RAG-Stiftung, die RAG Aktiengesellschaft und die Evonik Industries AG haben vor dem Hintergrund des Endes des Steinkohlenbergbaus vor über zwei Jahren die Initiative „Glückauf Zukunft!“ ins Leben gerufen, um die Leistungen des Bergbaus zu würdigen, gleichzeitig aber auch Impulse für die Zukunft zu setzen. Für uns ist die Förderung des Erweiterungsbaus daher auch eine Investition in die Zukunft der Stadt Bottrop und ein wichtiger Baustein unter dem Dach von ‘Glückauf Zukunft!'”.
Vom 1 bis zum 18. November 2018 kann die interessierte Öffentlichkeit die Pläne zum Erweiterungsbau des Büros Gigon/Guyer in einer Ausstellung des Museums Quadrats kennenlernen.
Spatenstichs für die Erweiterung des Museums Quadrat am Dienstag, 30. Oktober 2018
Redemanuskript Oberbürgermeisters Tischler
(es gilt das gesprochene Wort)
Sehr geehrter Herr Bundestagabgeordneter Gerdes,
sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter Göddertz,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Strehl,
sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Budke,
sehr geehrte Herren des Verwaltungsvorstandes,
sehr geehrte Herren Bezirksbürgermeister Kalthoff und Schnieder,
sehr geehrte Ratsfrauen und Ratsherren,
sehr geehrter Herr Dr. Liesbrock,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
ich freue mich, Sie anlässlich des ersten Spatenstichs für die Erweiterung des Museums Quadrat in Bottrop begrüßen zu dürfen. Der Anlass ist bedeutend, sowohl für unsere Stadt Bottrop als auch für die Kunstwelt allgemein.
Die Erweiterung des Museumszentrum Quadrat stellt eine der bedeutendsten Investitionen in das kommunale Kulturangebot unserer Stadt der letzten Jahrzehnte dar.
Bereits seit den 1980er Jahren verfügt unsere Gemeinde, durch Schenkung und Nachlass des gebürtigen Bottropers Josef Albers, über die europaweit größte Sammlung des für die zeitgenössische Kunst so bedeutenden Künstlers. Diese Sammlung beherbergt das Josef Albers Museum. Das vom damaligen Stadtarchitekten Bernhard Küppers konzipierte Quadrat wurde zunächst 1976 mit einem Museum für Ur- und Ortsgeschichte und der Modernen Galerie eröffnet. In seiner heutigen Form, als Josef Albers Museum Quadrat, wurde es im Jahr 1983 eingeweiht.
Seit Jahren werden im Josef Albers Museum Werke von Künstlerinnen und Künstlern ausgestellt, die durch das Wirken und die Kunst von Josef Albers inspiriert und geprägt wurden.
Bekannte Ausstellungen mit Künstlern wie Agnes Martin, Donald Judd, Ad Reinhardt haben so ihren Weg nach Bottrop gefunden.
Ein weiterer Schwerpunkt sind Ausstellungen national und international namhafter Fotografinnen und Fotografen der letzten Jahrzehnte.
Durch diese konsequente Ausrichtung, wurde unser Museum weit über die lokalen und regionalen Grenzen hinaus bekannt und geschätzt.
Doch diese Bekanntheit und der Anspruch an die Kunst, ließen auch die Herausforderungen an die Ausstellungsräume und ihre technischen Gegebenheiten wachsen.
Deshalb war es unabdingbar, zusätzliche Ausstellungsräume zu schaffen, die auch in Bezug auf Belichtung und Klimatisierung den heutigen Anforderungen an hochwertige Wechselausstellungen genügen.
Aus diesen Gründen veranstaltete die Stadt Bottrop Ende 2016 einen Wettbewerb. Der Entwurf des Schweizer Architekturbüros Annette Gigon und Mike Guyer überzeugte die Jury. Ich freue mich, unsere Schweizer Gäste heute in Bottrop begrüßen zu dürfen.
Liebe Frau Gigon,
an dieser Stelle bedanke ich mich besonders für die bisher gute und anregende Zusammenarbeit mit unserer Stadt und wünsche Ihnen und uns viel Erfolg für das weitere Vorgehen.
Der Erweiterungsbau wird sich äußerlich der Metall-Fassade des Bestandsgebäudes anpassen. Die Konzeption des Neubaus sieht, neben der Ausstellungshalle, weitere Räume für ein museumspädagogisches Zentrum, für ein Kunstdepot und eine Anlieferung vor. Die Grundfläche des Gebäudes beträgt zirka 700 qm.
Dass diese Erweiterung und damit die Aufwertung des Museums realisiert werden konnte, war lange Zeit nicht selbstverständlich. Das Vorhaben scheiterte in der Vergangenheit aufgrund finanzieller Restriktionen, da Bottrop als Stärkungspaktkommune nicht in der Lage gewesen wäre, die Investitionen zu finanzieren.
Umso erfreulicher ist es, dass zahlreiche Unterstützer das für Bottrop und die Kunstwelt so wichtige Vorhaben dennoch ermöglichen.
Zirka 5,5 Millionen EUR werden durch private Sponsoren beigesteuert. Darunter finden sich bedeutende Geldgeber: die
RAG Stiftung, die RAG, die Evonik Stiftung, die Brost-Stiftung, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und schließlich die Josef und Anni Albers Foundation. Ich freue mich sehr, dass zahlreiche Vertreter der Stiftungen heute anwesend sind, um diesen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft gemeinsam mit unserer Stadt zu gehen.
Sehen Sie mir bitte nach, dass ich, aufgrund der Vielzahl der Förderer, Sie zu Beginn nicht alle namentlich erwähnen konnte. Umso herzlicher begrüße ich Sie an dieser Stelle und verbinde meinen Gruß mit einem herzlichen Dankeschön.
Über 4 Millionen EUR stammen von öffentlichen Fördergebern: von Bund, Land und vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Auch die Vertreterinnen und Vertreter der öffentlichen Seite, heiße ich herzlich willkommen und danke Ihnen für Ihre bisherige Unterstützung.
Wie jede kommunale Investition zieht auch diese Folgekosten nach sich. Für die jährlich anfallenden Betriebskosten, die durch die Erweiterung steigen, haben sich ebenfalls Unterstützer gefunden. Die Steag, das Energieunternehmen ELE und die Vonovia SE, leisten zur Reduzierung der Betriebskosten einen erheblichen Kostenbeitrag. Auch Ihnen ein herzliches Willkommen und ein großes Dankeschön.
Liebe Gäste, liebe Förderer und Sponsoren,
im Namen der Stadt Bottrop danke ich allen beteiligten Stiftungen, Unternehmen und Förderern auch persönlich für Ihr Vertrauen in dieses für unsere Stadt so wichtige Projekt und für Ihre große Unterstützung.
Diese Unterstützung ist eine einmalige Chance für das Kulturangebot in unserer Stadt und auch für deren Wahrnehmung von außen.
Besonders glücklich sind wir darüber, dass der Spatenstich noch in diesem Jahr erfolgt.
2018 ist ein bedeutsames Jahr für Bottrop. In wenigen Wochen schließt mit Prosper-Haniel die letzte Zeche des gesamten Ruhrgebiets. Dies bedeutet das Ende eines wichtigen Kapitels unserer Stadtgeschichte ebenso wie der deutschen Industriegeschichte. Der offizielle Regelbetrieb ist bereits eingestellt worden, die Verabschiedung der letzten Kumpels steht unmittelbar bevor.
Natürlich kam der Abschied von der „Kohle“ nicht plötzlich und Bottrop hat seine Chancen und Potenziale genutzt, um neue Wege zu gehen. So wurde ein Strukturwandel begonnen, der noch lange nicht abgeschlossen ist.
Bottrop ist nicht mehr nur die Stadt der Bergleute, sondern dank InnovationCity und anderen ganzheitlichen Projekten eine moderne, energieeffiziente Großstadt.
Mit dem Erweiterungsbau des Museumszentrum Quadrat wird unsere Stadt darüber hinaus ihren Bürgerinnen und Bürgern sowie allen Kunstinteressierten weltweit ein anziehendes kulturelles Angebot bieten.
Dieses Museum hat schon heute seinen Platz auf der internationalen kulturellen Landkarte und durch den
Erweiterungsbau entsteht zudem etwas Dauerhaftes und Zukunftsweisendes.
Es ist beeindruckend, wie sehr den Förderern, Ihnen sehr verehrte Unterstützer, die Zukunft des Museumszentrums am Herzen liegt.
Mein Dank gilt allen, die sich für dieses große Vorhaben eingesetzt haben. Viele Menschen haben das Projekt unterstützt und die verschiedenen Akteure an einen Tisch gebracht. Auch der politische Rückhalt war an dieser Stelle entscheidend. Es ist nicht selbstverständlich, dass in Zeiten leerer Haushaltskassen bürgerschaftlich Engagierte, Stiftungen und private Unternehmen die Unterstützung kultureller Aufgaben übernehmen. Ich bin sehr glücklich über dieses überwältigende gesellschaftliche Engagement!
In diesem Sinne beende ich meine kurze Ansprache mit einem kräftigen Dankeschön und einem herzlichen Glückauf!
Quelle Fotos: (C) Stadt Bottrop