Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung Ina Scharrenbach besucht die InnovationCity Ruhr
Gebäude sanieren, Energieverbrauch senken, Warmmieten beibehalten – in der InnovationCity Ruhr | Modellstadt Bottrop ist das möglich. „Um die deutschen Klimaziele zu erreichen, sind ganzheitliche Lösungen zur nachhaltigen Erneuerung von Stadtquartieren gefragt. Allerdings sollen energetische Gebäudemodernisierungen nicht zu Lasten der Mieter gehen“, sagt Burkhard Drescher, Geschäftsführer der Innovation City Management GmbH (ICM).
Bereits seit 2010 demonstrieren die Bottroper Experten im Rahmen eines Pilotprojektes, wie eine Industriestadt innerhalb von nur zehn Jahren ihren CO2-Ausstoß halbieren kann. Ein bislang beispielloser Erfolg, der auch auf Bundes- und Landesebene große Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, machte sich persönlich ein Bild von dem Strukturwandelprojekt. „In Bottrop ist die Zukunft bereits Realität. Die InnovationCity zeigt eindrucksvoll, welche Richtung wir beim Bauen einschlagen müssen, damit die Energiewende gelingt: In Bottrop werden bereits einzelne Haushalte vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger. Dies gelingt durch energetische Sanierungsmaßnahmen und den Einsatz innovativer Technologien. Die Nordrhein-Westfalen-Koalition wird die energetische Modernisierung von Gebäuden weiter unterstützen. Nur so gelingt es uns die Klimaschutzziele zu erreichen. Energiesparendere Bauweisen können auf verschiedene Arten erreicht werden. Dazu brauchen wir eine Technologieoffenheit“, sagt Ministerin Scharrenbach.
Nach der Begrüßung durch Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler und einleitenden Worten des ICM-Geschäftsführers Burkhard Drescher ging es gleich in medias res: Die Ministerin besuchte eines von insgesamt vier Bottroper Zukunftshäusern. Das GBB-Zukunftshaus ist das landesweit erste Plusenergiehaus im sozialen Wohnungsbau und produziert mehr Energie, als seine Bewohner verbrauchen. Stephan Patz, Geschäftsführer der kommunalen Wohnungsgesellschaft GBB, fasste die Effekte des Vorzeigeprojektes zusammen: „Die Mieter wohnen in modernen, energieeffizienten und barrierefreien Wohnungen. Zugleich zahlen sie durch die öffentliche Wohnraumförderung für den hohen Wohnkomfort eine verhältnismäßig geringe Miete.“
Burkhard Drescher ergänzt: „Das Beispiel verdeutlicht unseren InnovationCity-Ansatz: Parallel zur CO2-Reduktion betrachten wir Quartiere ganzheitlich und nehmen bei der Sanierung alle Beteiligten als Akteure mit ins Boot. Und wir haben gezeigt: Energetische Sanierungen müssen nicht zu Lasten der Mieter gehen. Warmmieten-neutrale Sanierungen sind möglich, kein Mieter muss höhere Warmmieten zahlen.“ Rund 75 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland sind älter als 30 Jahre und müssten saniert werden. Das ist einer der größten Hebel, die Klimaziele zu erreichen und nachhaltig Energie einzusparen.
Die Ergebnisse des Bottroper Modellprojektes überzeugen – auch über die Grenzen NRWs hinaus: Bereits zur Halbzeitbilanz gilt eine Reduktion der CO2-Abgase bis 2020 um rund 38 Prozent als gesichert (im Vergleich zu 2010). Das sind rund 100.000 Tonnen CO2 pro Jahr weniger. Es gibt keine andere Stadt in Deutschland, die dieses Ergebnis innerhalb von fünf Jahren vorweisen kann. Laut einer bundesweiten Studie der Techem Energy Services GmbH im Jahr 2016 ist daher Heizenergieverbrauch in Bottrop im bundesweiten Vergleich am niedrigsten. Seit März 2016 werden über den „InnovationCity roll out“ in 20 Quartieren des Ruhrgebiets sowie in weiteren Städten in NRW, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bayern, Rheinland Pfalz, Hessen und im Saarland konkrete Konzepte für die Stadtmodernisierung erstellt. „Die Nachfrage nach einer Übertragung des InnovationCity-Konzepts ist hoch“, erklärt Burkhard Drescher. „Doch die Städte und Kommunen brauchen jetzt die nachhaltige Unterstützung des Bundes, damit sie diesen Weg weitergehen können.“