Stadtverwaltung richtet Telefon-Hotline ein – Betroffene des Apotheken-Vorfalles bei Zytostatika-Erstellung sollen Anlaufstelle bekommen

“Die Anschuldigungen machen mich persönlich sehr betroffen und da kann ich auch für die gesamte Stadtgesellschaft sprechen”, erklärte Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler nochmals zu Vorwürfen an einen Apotheker in der Stadt, der für Patienten individuell erstellte Krebsmedikamente (“Zytostatika”) nicht fachgerecht und vermutlich auch gestreckt produziert haben soll. Aus der Feststellung des Oberbürgermeisters “Es macht  mich insbesondere betroffen, weil Mitbürgerinnen und Mitbürger als Patienten und als Angehörige von Patienten durch die vorgeworfene Handlungsweise betroffen wären und jetzt natürlich deutliche Ängste bestehen” zieht die Stadtverwaltung die Konsequenz und bietet ab morgen (6. Dezember) jeweils von 8 bis 16 Uhr möglicherweise Betroffenen die Möglichkeit an, sich an eine Telefon-Hotline der Stadtverwaltung zu wenden. Die zentrale Rufnummer lautet 0 20 41 / 70 44 88. Außerhalb der genannten Zeit läuft ein Anrufbeantworter.

Als unmittelbare städtische Maßnahme hatte die Amtsapothekerin noch am Tag der Hausdurchsuchung durch die Staatsanwaltschaft die Produktionsstätte für diese Präparate sofort geschlossen. Es wurde gleichzeitig auch dafür gesorgt, dass die Patienten die notwendigen Präparate von einer anderen Stelle erhalten. Nach der Freigabe der entsprechenden Informationen durch die Staatsanwaltschaft hat das städtische Gesundheitsamt dann am 2. Dezember betroffene Ärzte und Krankenhäuser informiert, damit diese sich wiederum mit ihren Patienten in Verbindung setzen bzw. sich auf Nachfragen vorbereiten können.

Wie NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens rät nämlich auch die Bottroper Stadtverwaltung Betroffenen, wegen der individuellen Behandlungen zuerst mit dem jeweiligen Onkologen oder sonstigen behandelnden Arzt Kontakt aufzunehmen.

Durch die Hotline kann nun geholfen werden zu klären, ob die behandelnde Stelle zu den Ärzten und Krankenhäusern gehört, die vom Bottroper Apotheker beliefert worden sind. In den Gesprächen wird dann mit Sicherheit auch erörtert werden, welche Wirkstoffe bei den möglicherweise fehlerhaft oder unterdosiert zubereiteten Zytostatika eine Rolle spielen. Es sind dies nach den bisherigen staatsanwaltlichen Erkenntnissen die Mittel Nivolumab (Handelsname Opdivo), Denosumab (Handelsname Xgeva bzw. Prolia), Ramuciromab (Handelsname Cyramza), Nab-Paclitaxel (Handelsname Abraxane) und Bevacizumab (Handelsname Avastin).

Die Stadtverwaltung weist in Absprache mit den Krankenhausspitzen und Ärztevertretungen mit Blick auf die Telefon-Hotline aber auch darauf hin, dass in vielen weitergehenden Fragen eine Antwort noch nicht möglich ist, weil hierzu die Ergebnisse der noch laufenden Ermittlungen abgewartet werden müssen.

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