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Reinhard Wieczorek zeigt alles, was zählt. „Painting Matters“ hat der Maler seine Ausstellung betitelt, die jetzt in der Ausstellungshalle B12 zu sehen ist. Rund 30 Werke werden gezeigt, die er während seines künstlerischen Werdegangs geschaffen hat. Die zumeist großformatigen Bilder finden in dem Ausstellungssaal am August-Everding-Kulturzentrum reichlich Platz und bieten dem Betrachter die Möglichkeit, sich ihnen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu nähern.
Die Ausstellung spiegelt Erlebnisse von Reinhard Wieczorek wider. Zur Serie „Hühnerstall“ erklärt er, dass dies zu seinen Kindheitserinnerungen bei seinen Großeltern gehöre. Andere Bilder nehmen Bezug zur Toskana und dem Allgäu. Collageartig zusammengestellte Erinnerungen werden durch Tagebucheinträge ergänzt.
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Die Verwendung von Schrift gehört zu einem wiederkehrenden Stilmittel auf den Gemälden Wieczoreks, ebenso wie Tierabbildungen. Dabei werden die Motive im Zeitverlauf immer abstrakter. „Eigentlich komme ich aus der gegenständlichen Darstellung“, sagt Wieczorek, der sich zu Beginn seiner Ausbildung vor allem mit Skulpturen beschäftigt hatte. Doch die rein figurative Wiedergabe sei ihm zu langweilig geworden. Seine Motive fügte er aus den Einzelteilen zusammen. Den Betrachter überlässt er es dann, sich aus den Augen, Schnäbeln und dem Gefieder die Figuren zu erschließen.
Wild, heftig, punkig, frech, ist die Malerei von Reinhard Wieczorek. Seine gestisch expressive Kunst ist von kräftigen Farben und energiegeladenen, dynamischen Formen geprägt. Mit schwungvollen und kräftigen Pinselstrich trägt er schon mal Teer und Sand auf die Leinwände.
Wieczorek nutzt auch seine unmittelbare Umgebung als Inspiration. Städte, Halden und Kokereien des Ruhrgebiets sind Motive für heftige, frische Farbschlachten. In den letzten Jahren hat Reinhard Wieczorek seine Palette um kleinere Leinwand-Formate erweitert.
Reinhard Wieczorek, Bottroper Kulturpreisträger des Jahres 1995, hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und war Meisterschüler von Karl Bobek. Er steht für jene Künstlergeneration, die zwischen Studentenrevolte und wiedervereinigtem Deutschland, dem Medium Malerei mit großer Obsession zuwandte.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung wird am Samstag, 25. Oktober, um 11 Uhr eröffnet. Zu sehen sind die Bilder bis zum 22. März, im B12 am Kulturzentrum-August-Everding, Böckenhoffstraße 12a, donnerstags 16 bis 19 Uhr, freitags von 16 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr.
(c) Text: Stadt Bottrop, Fotos: Felix Amadeus Flick-Hofmann & Wir lieben Bottrop