Der Arbeitskreis gegen häusliche und sexualisierte Gewalt fordert politisches Handeln
Der 25.11. ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und bildet den Auftakt zur Kampagne „Orange the world“, die bis zum 10.12. dem Tag der Menschenrechte geht. Viele Organisationen, insbesondere das Frauenhilfesystem werden nochmals aktiver un fordern Verbesserungen im Gewaltschutz..
Der Arbeitskreis gegen häusliche und sexualisierte Gewalt in Bottrop unter der Federführung des Frauenzentrums Courage wird auch in diesem Jahr in Bottrop die Öffentlichkeit über geschlechtsspezifische Gewalt informieren. Geplant ist ein Aktionstag am 28.11. mit dem Thema: „Femizide stoppen“. Wie viele noch? Fragen Mitarbeitenden aus den unterschiedlichsten Arbeitsfeldern.
Die statistischen Zahlen über häusliche Gewalt steigen seit Jahren. Von 2022 auf 2023 gab es einen Anstieg von 6,5 %. Insgesamt waren 256.276 Menschen Opfer, davon waren 70,5 % weiblich. Und das sind nur die Zahlen, die aktenkundig sind. Die Dunkelziffer ist weitaus höher. Leider sind auch die Zahlen steigend, bei denen die Gewalt in einem Tötungsdelikt endet. Laut Statistik des BKA wurden im Jahr 2023 insgesamt 155 Frauen und 24 Männer durch ihre Partner- oder Ex-Partner*innen getötet. Die Tötungsdelikte stehen oft am Ende einer lange Gewaltspirale.
Das ist auch das Thema des Vortrags von Dr. Jara Streuer, die am Aktionstag um 15.00 Uhr das Thema Femizide im Stück.Gut darstellen wird. Die Juristin von der Universität Münster ist Preisträgerin des Rita-Süßmuth Forschungspreises und hat zum Thema Femizide intensiv geforscht.
Der Arbeitskreis gegen häusliche und sexualisierte Gewalt fordert von der Politik, endlich die bereits seit 2018 ratifizierte Istanbul Konvention umzusetzen. Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag ein Gewalthilfegesetz angekündigt, dass einen besseren Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt gewährleisten soll. Was aus diesem Vorhaben nach dem Bruch der Koalition wird ist ungewiss.
„Wenn wir von Gewalt betroffene Frauen nicht besser schützen, gehen wir das Risiko ein, dass weitere Morde geschehen.“ Schlimmsten Falls werden Femizide vor Gericht als Beziehungstat oder Familientragödie eingestuft und bei der Bewertung des Strafmaßes werden mildernde Umstände geltend gemacht. Das dahinter oft ein jahrelanger Kampf gegen Kontrolle und Machtanspruch steckt, wird häufig nicht gesehen.
Am 28.11. werden nach dem Vortrag, gegen 16.30 Uhr interessierte Zuhörer*innen gemeinsam mit den Akteur*innen des Arbeitskreises auf den Kirchplatz gehen, um dort Gewalt an Frauen sichtbar zu machen. Für jede getötete Frau in diesem Jahr wird symbolisch ein Paar rote Schuhe, eine Grabkerze und eine Rose niedergelegt. Für den Zeitraum bis zum 10.12. werden außerdem mehrere Schuhregale auf dem Kirchplatz stehen, an denen neben den roten Schuhen auch kurze Berichte zu den getöteten Frauen stehen.
Unterstützt wird der Aktionstag in diesem Jahr auch von der Bäckerei Sporkmann. In der Zeit vom 25.11. bis zum 28.11. werden in den Filialen der Bäckerei Postkarten in jede Brot- oder Brötchentüte gelegt, die nicht nur auf den Aktionstag hinweisen, sondern gleichzeitig wichtige Anlaufstellen benennen und Hilfsangebote aufzeigen.
Der Aktionsstag am 28.11.24:
15.00 Uhr Vortrag im Stück.Gut: Femizide – das Ende der Gewaltspirale (Anmeldung im Frauenzentrum Courage)
Ab ca. 16.30 Uhr: „Wir machen Gewalt sichtbar“ – Aktion auf dem Kirchplatz
(c) Text: Frauenzentrum Courage, Symbolbild: Pixabay