Rund 60 Menschen haben an Veranstaltung zum 9. November teilgenommen
Dort, wo früher an der Tourneaustraße der Betsaal der jüdischen Gemeinde gestanden hat, haben sich am Nachmittag des 9. November rund 60 Bottroperinnen und Bottroper versammelt. Darunter Oberbürgermeister Bernd Tischler, Bürgermeisterin Monika Budke, Stadtkämmerer Jochen Brunnhofer und viele Aktive aus der Kommunalpolitik. Sie alle wurden mit sorgfältig ausgesuchten Stücken musikalisch eingestimmt von Moritz Beck (Posaune) und Khleo Steinbrückner (Gitarre).
Oberbürgermeister Bernd Tischler erinnerte in seiner Rede daran, dass auch in Bottrop, genauso wie im Rest des Landes, in der sogenannten Reichspogromnacht jüdische Bürgerinnen und Bürgern verprügelt und ihre Wohnungen und Geschäfte geplündert und zerstört worden sind. Auch der Betsaal der jüdischen Gemeinde an der früheren Helenenstraße blieb nicht verschont. An dieser Stelle befindet sich nun eine Gedenktafel, an der alljährlich an die Geschehnisse erinnert wird. Bernd Tischler appellierte an alle, sich für „ein gutes Miteinander und Zusammenhalt hier bei uns in Bottrop einzusetzen“.
Anschließend verlas Heike Biskup, die die Veranstaltung organisiert hatte, einen Brief von Judith Neuwald-Tasbach, der langjährigen Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde. Wegen des Schabbats, des jüdischen Ruhetages, konnte sie nicht am Gedenken teilnehmen. „Ich bin sehr dankbar, dass die Stadt Bottrop an diesem Tag ihrer jüdischen Mitbürger gedenkt. Mir ist es als Tochter von Holocaust- Überlebenden so wichtig, dass man nicht vergisst, dass man sich auch noch heute an die schrecklichen Zeiten des Dritten Reiches erinnert“, schrieb sie. Judith Neuwald-Tasbach äußerte aber auch ihre großen Sorgen über den neu aufflammenden Antisemitismus.
Katrin Kühn, Lehrerin am Josef-Albers-Gymnasium in Bottrop, beschrieb dann sehr eindringlich wie sie im Geschichtsunterricht jungen Menschen das Thema nahebringt und schloss mit den Worten „Nie wieder!“.
(c) Text & Fotos: Stadt Bottrop
