Im Rahmen des bundesweiten Aktionstages Schichtwechsel haben gestern (10. Oktober 2024) rund 4.200 Menschen, darunter mehr als 2.400 Werkstattbeschäftigte mit Behinderungen und rund 1.800 Mitarbeitende aus Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes, ihre Arbeitsplätze getauscht. Auch die Stadtverwaltung Bottrop beteiligte sich aktiv an dieser Aktion.
Ziel von “Schichtwechsel” ist es, Einblicke in verschiedene Arbeitswelten zu ermöglichen und Barrieren zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen abzubauen. Die Aktion soll Begegnungen auf Augenhöhe schaffen und das gegenseitige Verständnis fördern.
Eine der Teilnehmenden war Charleen Jäschke, 27 Jahre alt, die in der Rheinbabenwerkstatt im Kunstatelier arbeitet. Sie hat sich für die Aktion gemeldet, weil sie „andere Menschen kennenlernen“ wollte. Für Charleen war der Schichtwechsel jedoch nicht ihr erster Besuch im Rathaus. Bereits im Rahmen einer Ausstellung, bei der Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus ihrem Atelier im Bürgerbüro präsentiert wurden, war sie „offiziell“ zu Gast. Eines ihrer Bilder schmückt auch den Besprechungsraum des Sozialamts. Gestern begleitete sie Susanne Lehmann, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bottrop und half ihr bei den Vorbereitungen für den Weltmädchentag am 11. Oktober. Gemeinsam besuchten sie anschließend Charleens Arbeitsplatz im Atelier, um ihre Arbeit näher kennenzulernen.
Auch Selin Derin (28), Werkstattratsmitglied der Bottroper Werkstätten, nahm am Schichtwechsel teil und begleitete Oberbürgermeister Bernd Tischler. In ihrer täglichen Arbeit unterstützt sie die Gruppenleitung und das Betreuungspersonal im Autismus-Bereich der Rheinbabenwerkstatt und begleitet andere Beschäftigte beispielsweise zum Essen.
Ein weiteres Beispiel ist Maximilian Faber (24), der normalerweise in der Diakonie im Werkhaus 3 in Dorsten Dichtungssätze für Traktoren und Bagger verpackt. Beim Schichtwechsel tauschte er seinen Arbeitsplatz mit dem Jugendamt Bottrop, wo er den Mitarbeitenden über die Schulter schaute. „Ich mache gern etwas mit Kindern und Jugendlichen, die Arbeit macht mir Spaß“, berichtete er begeistert.
Im Gegenzug verbrachte Dana Lammers aus dem Jugendamt ihren Tag bei Gala-Bau, wo sie einen Einblick in die Tätigkeiten des Garten- und Landschaftsbaus erhielt. „Es war ein toller Tag, mit vielen interessanten Einblicken und ich wurde total nett aufgenommen. Von Kehrarbeiten über Schneidearbeiten war alles dabei.“
Den Abschluss des Aktionstages bildete eine Veranstaltung in der Rheinbabenwerkstatt, bei der alle Tauschpartner und Paten zusammenkamen. Dabei sorgte das Restaurant Pottpourri als Ausbildungsbetrieb für junge Menschen mit und ohne Beeinträchtigung für das leibliche Wohl und die Dorothea-Bruck-Haus Band für musikalische Unterhaltung.
Schul- und Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert bedankte sich herzlich bei allen Teilnehmenden und dem Diakonischen Werk: „Ich finde es total toll, dass dieser Schichtwechsel Menschen ermöglicht zu sehen was die Bottroper Werkstätten der Diakonie so alles machen, einen Einblick zu gewähren, aber natürlich auch ihnen als Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Werkstatt noch einmal Einblicke in die Verwaltung, in das Handwerk und in den Handel zu geben.“
Der Schichtwechsel war für alle Beteiligten eine wertvolle Erfahrung, die das Verständnis füreinander stärkte und zeigte, wie wichtig es ist, neue Perspektiven zu gewinnen.
(c) Text & Fotos: Stadt Bottrop