Gestern fand der 3. Bottroper Jugend- und Drogenhilfetag statt. Organisiert wie in den Vorjahren von der Jugendhilfe Bottrop e.V., FLOW, dem Jugendamt Bottrop, Caritas Bottrop, SkF Bottrop und der Evangelischen Jugendhilfe, aber in einem neuen Format. War er in den letzten Jahren eher auf Fachleute ausgerichtet und wurde meist durch einen Auftaktvortrag eingeleitet, stand in diesem Jahr der gemeinsame Austausch im Vordergrund. Deshalb waren neben Fachleuten auch ausdrücklich Schüler:innen eingeladen. 80 Personen darunter 18 Schüler:innen haben an dem Fachtag teilgenommen. Die Schüler:innen konnten sich im Vorfeld für den Tag von der Schule für die Teilnahme an der Veranstaltung beurlauben lassen.
Im Mittelpunkt standen die Herausforderungen und Chancen, die soziale Medien und der Konsum von Cannabis in unserer Gesellschaft mit sich bringen. Denn diese Aspekte prägen nicht nur den Alltag vieler junger Menschen, sondern fordern auch pädagogische Fachkräfte in ihrer täglichen Arbeit heraus. In gemeinsamen Workshops und Podiumsdiskussionen wurden die Fragen behandelt: „Was brauchen wir zum Thema soziale Medien und was benötigen wir im Umgang mit der Teillegalisierung von Cannabis?“ Erstmals waren in diesem Jahr auch Salon 5 und das Jugendparlament aktive Mitveranstalter des Fachtages. Insgesamt wurden drei Workshops angeboten:
Workshop 1 „Die kontrollierte Cannabis-Freigabe – Herausforderungen, Chancen und Perspektiven in Bottrop“ – Dieser Workshop thematisierte die legale Konsummöglichkeit von Cannabis seit dem 1. April 2024 und deren Auswirkungen auf das Leben in Bottrop. Die Teilnehmer:innen erarbeiteten gemeinsam mit Elisabeth Kößmeier (Jugendamt der Stadt Bottrop), Uta Oppermann (Sozialdienst katholischer Frauen Bottrop e. V.), Daniel Mühlinghaus (KJH Flow gGmbH) und Max Link (Jugendhilfe Bottrop e. V.) Perspektiven und reflektierten individuelle Vorstellungen.
Workshop 2 „Jugend 2.0 – Von Likes zu Learning – Soziale Medien für alle“ – Sinem Alpugan (YOU.PA), Zahra Ali (YOU.PA), Thomas Röder (Caritasverband für die Stadt Bottrop e. V), Meinke Gill (KJH Flow gGmbH), Fabrice Tonino (Caritasverband für die Stadt Bottrop e. V.) und Melanie Küppers (Jugendhilfe Bottrop e. V.) ging es darum, den Teilnehmenden in diesem Workshop ein tieferes Verständnis für soziale Medien und deren Herausforderungen zu vermitteln. Die Diskussion um die positiven Ressourcen und potenziellen Risiken der digitalen Welt stand im Fokus.
Workshop 3 „TikTok – Jugendliche zeigen wie es geht. Ein Übungs-Workshop für pädagogische Fachkräfte zu sozialen Medien“ – Mit Unterstützung von Salon 5 konnten die Teilnehmer.innen TikTok kennenlernen, selbst aktiv werden und über Chancen und Risiken der Plattform diskutieren. Die Diskurse, Ideen und Ergebnisse der Workshops wurden im Anschluss in kurzen Filmen dem Plenum präsentiert, gefolgt von einem konstruktiven Austausch und vertiefenden Diskussionen. Geleitet wurde der Workshop von Kahfi Zadeh (SKF Bottrop e. V.), Steffen Ludwig (Salon 5), Andreas Hakstetter (Diakonie Wichernhaus Ev. Jugendhilfe gGmbH) und Thomas Evers (Caritasverband für die Stadt Bottrop e. V).
Der Fachtag förderte die Zusammenarbeit zwischen Jugendlichen und pädagogischen Fachkräften und erarbeitete gemeinsam Lösungen für den Umgang mit den aktuellen Herausforderungen. Besonders beeindruckend war die Diskussion am Ende des Tages, an der sich insbesondere die Jugendlichen aktiv beteiligten. Letztendlich fordern diese von Eltern, Lehrer:innen und anderem pädagogischen Fachpersonal eine Offenheit zu den Themen “soziale Medien” und “Cannabisteillegalisierung” und eine Kenntnis zu neueren Entwicklungen in einer sich fortschreitenden Digitalisierung. Eltern, Lehrer:innen und pädagogische Fachkräfte müssen sich gesellschaftlichen Realitäten wie der Nutzung sozialer Medien und des Konsums von Cannabis stellen, Konzepte dazu entwickeln und diese strukturell in ihren Institutionen verankern und leben. Nur so können Kinder und Jugendliche Orientierung finden und einen angemessenen und risikoarmen Umgang erlernen.
(c) Text & Fotos: Stadt Bottrop