Am Lamperfeld: Leitungssystem versorgt Bäume mit Regenwasser

Das Straßenprofil passt: Daniela Moser (v.l.), Steffen Jonek, Markus Wenker, Klaus Kalthoff, Lisa Sitzlack und Klaus Müller überzeugen sich, dass das Regenwasser künftig von der Fahrbahn in die Bauscheiben geleitet wird.

Lange Hitzeperioden und Starkregenereignisse machen dem Klima zu schaffen. Mit intelligenten Lösungen sucht die Stadtverwaltung nach einem Ausgleich, um einen Überlaufen der Kanäle zu verhindern und andererseits Pflanzen während der Trockenphasen mit genügend Wasser zu versorgen. Ein Beispiel, das Schule machen soll, wird jetzt in der Straße „Am Lamperfeld“ umgesetzt. Großzügige Baumscheiben werden mit einem Drainagesystem so vernetzt, dass während längerer Trockenperioden ausreichend Wasser vorhanden ist.

Diese Idee hat der Technische Beigeordnete Klaus Müller von der Zukunftsinitiative Klimawerk übernommen. Der Zusammenschluss mehrerer Emscherkommunen setzt sich für einen bewussten Umgang mit Regenwasser ein. „Wir führen das Oberflächenwasser in die Bauscheiben, wo es für längere Zeigt gespeichert wird. Das ist vor allem für junge Bäume wichtig“, so Müller, während einer Baustellenbegehung. Am Beispiel Lamperfeld sei ein Umdenken bei Straßenplanung zu erkennen. Bis vor einigen Jahren habe man Straßen geplant, ohne die Umweltbelange besonders zu berücksichtigen. „Heute werden Bäume bei allen Straßenbaumaßnahmen von vornherein eingeplant. Die Umweltplaner sind von Beginn an dabei“, so Müller. Dabei werde auf ausreichend Platz geachtet, um die Überlebensfähigkeit der Bäume zu sichern.

Das Bewässerungssystem in der Straße „Am Lamperfeld“ hat Pilotcharakter. Der Leiter des Tiefbauamtes Steffen Jonek erklärt, dass es für den ressourcenschonenden Umgang mit Regenwasser noch nicht viele Erfahrungen gebe. „Die vorhandenen Beispiele sind für uns Vorlage, es noch besser zu machen“, sagt Jonek. Neu ist, dass die Baumscheiben mit unterirdischen Drainageleitungen verbunden sind. Im Abschnitt zwischen den Einmündungen Ortbergstarße und Jahnstraße sind auf beiden Straßenseiten jeweils vier Bauminseln miteinander verbunden. Staustufen sorgen dafür, dass das Wasser angesichts des Gefälles nicht allein in die tiefst gelegene Bauscheibe fließt und die oberen trockenfallen. Da bereits zahlreiche Leitungen in der Straße liegen, reicht der Platz nicht aus, alle Bauscheiben an das Drainagenetz anzuschließen. Jonek erhofft sich durch die besondere Situation Erkenntnisse, wie sich die unterschiedlichen Bewässerungssysteme auf die Vitalität der Bäume auswirkt.

Noch etwa bis Frühjahr 2025 werden die Bauarbeiten dauern. Erst zum Ende hin werden die Bäume in ein besonders wasserspeicherndes Granulat gepflanzt. Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff sieht sich in der Entscheidung der Bezirksvertretung Mitte, für den Umbau der Straße, bestätigt. Mit der Nutzung des Regenwassers werde das Stadtklima kostengünstig verbessert.
Auch der Technische Beigeordnete Klaus Müller verspricht sich von dem Bewässerungssystem einen Modellcharakter für weitere Straßenumbauten – nicht nur in Bottrop. Im Oktober treffen sich die Vertreter der Mitgliedskommunen der Zukunftsinitiative Klimawerk in Bottrop. Die Baumscheiben werden in dem Fachgremium Thema sein. 

(c) Text & Foto: Stadt Bottrop

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