Der jüngste Teilnehmer war 9, der älteste Teilnehmer 92 Jahre alt. Die gemeinsame Busfahrt nach Bonn und der Besuch im Haus der Geschichte hat die Menschen verschiedener Kulturen und unterschiedlichen Alters, die nun in Bottrop leben, nicht nur miteinander ins Gespräch gebracht, sondern sie alle auch sichtlich beeindruckt. Ob es die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, die langen, beschwerlichen Wege der „Heimatvertriebenen“, die deutsch-deutsche Teilung oder die Flucht aus der DDR war, viele konnten immer wieder Parallelen zu ihrem eigenen Leben ziehen. Die Jüngeren dagegen waren von den Schilderungen während des Rundgangs durch die Dauerausstellung immer wieder erstaunt und auch erschrocken über die Ereignisse.
Das Besondere an dem Ausflug: Die Gruppe der Zeitzeugen aus Bottrop, die ins Haus der Geschichte eingeladen war, ist selbst Bestandteil dieser Ausstellung. Die Berichte und Erlebnisse sind in Video-Interviews festgehalten und gehören nun zum Zeitzeugenportal. Ihre Migrationsgeschichten sind auf der umfangreichen Online-Plattform archiviert.
Hinter den Bottroper Geschichten im Haus der Geschichte steckt das Projekt „Angekommen in“ der Journalistin Gerburgis Sommer. Sie hatte Interviews mit Menschen geführt, die in den letzten 80 Jahren aus unterschiedlichen Gründen hierhin gekommen sind. Realisiert wurde das vom Land Nordrhein Westfalen geförderte Projekt vom Recklinghäuser Bildungsträger RE/init e.V.. Die Flüchtlingshilfe Bottrop e.V. mit Dagmar Kaplan und Irmelin Sansen haben tatkräftig unterstützt und vor allem bei der Suche nach den Protagonist:innen geholfen. Sie stellten auch den Kontakt zur Stadtverwaltung her, die neben der evangelischen Kirche und dem Kinderschutzbund Räume für die Interviews zur Verfügung gestellt hat.
Oberbürgermeister Bernd Tischler war nach der ersten Präsentation des Projektes im März so beeindruckt, dass die Stadt Bottrop die Fahrt nach Bonn für die Gruppe ermöglicht und organisiert hat. Dabei waren auch Kinder, Jugendliche und Engagierte des Kinderschutzbundes mit dabei. Auch Irmelin Sansen und Dagmar Kaplan, die das Projekt die ganze Zeit tatkräftig unterstützt hatten, begleiteten die Gruppe.
„Es war so schön, alle wieder zu sehen, so einen spannenden, informativen Tag in Bonn zu erleben. Mich hat das sehr berührt, wie spannend das für alle war“, bringt es Gerburgis Sommer am Ende auf den Punkt. „Wir bedanken uns bei der Flüchtlingshilfe für die Organisation und die Einladung zum Kaffeetrinken, beim Paritätischen Bottrop für die Verpflegung unterwegs und bei der Stadt Bottrop für die Einladung.“
„Wir werden auf jeden Fall nochmal ins Haus der Geschichte fahren, hier gibt es so viel zu entdecken“, das war einhellige Meinung am Ende des Tages, als alle wieder in Bottrop angekommen sind.
(c) Text & Foto: Stadt Bottrop