Philipp Valenta (v.l.), Katrin Reck, Roger Rohrbach, Franziska Harnisch und Laris Maas suchen und verstecken Wege der Kommunikation.
In der Ausstellung „Trying to find the one by seeking and hiding“ interpretieren 38 Künstlerinnen und Künstler den kommunikativen Raum zwischen den Zeilen und Wörter. Wie sind die Signale zu deuten, wenn ein Hin und Her der Sprache nicht zum Punkt kommt? Zugleich stehen dem Uneindeutigen das strategische, manipulative und kokettierende Sprechen und Handeln gegenüber. Die Nuancen der Kommunikation sind das zentrale Element der Ausstellung, die bis zum 13. Juli in der Ausstellungshalle B12 am Kulturzentrum August Everding zu sehen und zu hören ist.
Kuratiert wird die Ausstellung von Roger Rohrbach. Er stellt die Exponate der unterschiedlichen Künstler in Beziehung. Die individuellen Darstellungsformen stehen komplementär zueinander, indem sich die Cluster Liebe und Dating sowie Beruf und Professionalität berühren und überschneiden. „Die Kommunikation beim Dating und im Beruf sind ähnlich“, sagt Rohrbach. Es geht um Andeutungen, Beziehungen und nicht erfüllten Erwartungen.
Im Zentrum der Ausstellung steht die Installation von Franziska Harnisch. Sie hat in den Tagen vor der Ausstellungseröffnung Möbel in Bottrop und benachbarten Städten gesammelt, die über Kleinanzeigen verschenkt wurden. Inszeniert in dem Ausstellungssaal werden sie zu Objekten und stehen damit in einem Gegensatz zu ihrem Ursprung als ausrangierte Möbel. In der Ausstellung wird die Irritation gesteigert dadurch, dass die Besucher aufgefordert sind, die Schubladen und Schranktüren zu öffnen. Dann darin befinden sich Arbeiten weiterer Künstler, die wiederum Bezug auf andere Exponate nehmen. Im den kommenden Woche wird die Möblierung immer wieder neu arrangiert. Am Ende der Ausstellung nehmen die Möbel den von ihren früheren Besitzern vorgesehenen Gang. Franziska Harnisch wird sie über Kleinanzeigen verschenken.
Im Verbindungsgang zwischen Kulturzentrum und Ausstellungshalle werden die Besucher von einer Soundinstallation von Philipp Valenta begrüßt. Mit „Ghost“ ist der Vogelgesang des ausgestorbenen Schuppenkehlmoho zu hören. „Die Aufnahme stammt von dem letzten bekannten lebenden Exemplar dieser Spezies“, erklärt Valenta. „Vergeblich versucht er, mit dem Gesang eine Partnerin anzulocken.“
Bereits auf dem Kulturhof ist eine weitere Soundinstallation zu hören. Mit „Wie ich aus dem Wald pfeif‘“ will Laris Maas mit der Umwelt interagieren. Auf eine Tonspur hat er frei improvisierte Melodien gepfiffen. Bereits bei dem Aufbau hat er beobachtet, wie Passanten die Tonfolgen übernahmen und ebenfalls pfiffen.
Katrin Reck betreut die städtische Ausstellungshalle. „Mit dieser Ausstellung werden erstmals nicht nur die Wände, sondern die gesamte Halle genutzt“, sagt sie. Die Inszenierung geht noch über das Kulturzentrum hinaus. An den Parkschein-Automaten in der Innenstadt werden Tickets mit Texten von Helen Brecht ausgedruckt. Das heißt es dann beispielsweise „Bitte hocken Sie sich neben die Fahrertür und verhalten Sie sich ruhig“ oder „Ich werde geliebt. Ich vertraue auf meine Konstruktion“.
Die Ausstellung „Trying to find the one by seeking and hiding“ ist donnerstag von 16 bis 19 Uhr, freitags von 16 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr zu sehen und läuft noch bis zum 13. Juli, im B12, Böckenhoffstraße 12a.
(c) Text & Foto: Stadt Bottrop