Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr: Friederike Reinold will anderen Mut machen

Eigentlich ist es bei Friederike Reinold wie bei vielen, die bei der Berufsfeuerwehr arbeiten wollen. Der Wunsch kommt meist schon in jungen Jahren. „Als ich 6 Jahre alt war, habe ich das beschlossen. Wir waren im Urlaub und als ich dort die Feuerwehr im Einsatz gesehen habe, war das für mich ganz klar. Das ist aber dann wieder eine Weile bei mir in Vergessenheit geraten,“ erzählt Friederike Reinold. Aber jetzt hat sich der Kreis geschlossen. Sie hat ihre Ausbildung als Brandoberinspektorin gestartet. Früher sprach man vom „Gehobenen Dienst“, heute von der „Laufbahngruppe 2, 1. Einstiegsamt“. 

Vorher hat die 27jährige ein Studium in „Forensischer Chemie“ absolviert und mit dem Bachelor abgeschlossen. Auf die Frage nach dem als ziemlich „hart“ geltenden Sporttest, den man im Auswahlverfahren bei der Feuerwehr durchlaufen muss, bestätigt Friederike Reinold: „Ja, das ist nicht ohne. Aber es ist machbar. Ich möchte wirklich die Frauen, die das machen wollen, ermutigen, es zu probieren.“ Sie selbst ist begeisterte Sportlerin. Ist beim DLRG aktiv, hat American Football gespielt und besucht regelmäßig das Fitnessstudio. Während ihres Studiums hat sie bereits ein Praktikum bei der Feuerwehr absolviert und dann war für sie der Weg endgültig klar. „Als ich dann in der Bewerbungsphase hier in Bottrop bei der Feuerwehr Gespräche geführt habe, habe ich gemerkt, dass passt richtig gut. Auch die Art, wie die Menschen hier sind und miteinander umgehen.“ 

Emilio Pintea, Erster Beigeordneter der Stadt Bottrop, und als Dezernent für die Feuerwehr zuständig, hat die erste Frau in Ausbildung bei der Feuerwehr willkommen geheißen und hofft, dass jetzt „viele Weitere folgen. Uns ist klar, dass das ein Bereich ist, in dem der Männeranteil immer hoch sein wird. Aber wir wünschen uns, dass das ein Start ist für mehr Frauen bei der Berufsfeuerwehr. Auch hier in Bottrop.“ 

Susanne Lehmann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bottrop bekräftigt das und hat die Brandoberinspektorinnenanwärterin bereits kennengelernt. „Wir freuen uns, dass Friederike Reinold jetzt bei uns ist. Während in den Freiwilligen Feuerwehren viele Mädchen und Frauen aktiv sind, sind in den Berufsfeuerwehren immer noch wenige weibliche Einsatzkräfte vertreten. Nach über 100 Jahren städtischer Berufsfeuerwehr in Bottrop gibt es nun einen Wendepunkt. Friederike Reinold hat sich in einem mehrstufigen Auswahlverfahren gegen alle anderen als Beste durchgesetzt. Das ist auch Wendepunkt für die Gleichstellung von Frauen und Männern. Die neue Kollegin zeigt, dass das Ziel erreichbar ist.“ 

So sehen es auch die Kollegen von der Bottroper Berufsfeuerwehr. „Wir freuen uns, dass die Kollegin da ist, als erste Frau. Aber für uns ist es auch gute, tägliche Praxis, dass hier Männer und Frauen zusammenarbeiten. Im Rettungsdienst, zum Beispiel mit den Notärztinnen sind wir ja gemeinsam im Einsatz.“, erläutert Christian Markwitz. 
Friederike Reinold wird nun die zweijährige Ausbildung absolvieren. Dazu gehören unter anderem ein Grundlehrgang, ein Rettungssanitäter:innen-Lehrgang sowie Führungsausbildungen am Institut der Feuerwehr in Münster. 

Aktuell bildet die Stadt Bottrop 98 Auszubildende in unterschiedlichen Berufen aus. Das Angebot reicht von klassischer Verwaltung, über gewerblich-technische und soziale Berufe, dualen Studiengängen bis zu den Berufen bei der Feuerwehr. In den Folgejahren wird der demografische Wandel dafür sorgen, dass dieses Niveau nicht nur aufrechterhalten, sondern auch ausgebaut wird. 
Wenn auch derzeit nahezu alle Ausbildungsstellen besetzt sind, auf der Startseite www.bottrop.de sind die aktuellen Stellen- und Ausbildungsangebote abrufbar.

(c) Text & Fotos: Stadt Bottrop

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