Anfang April ist für ganz Nordrhein-Westfalen und damit auch für Bottrop die Kriminalstatistik vorgestellt worden. Insgesamt sind die Fallzahlen in Bottrop heruntergegangen, Bottrop ist sicherer als andere NRW-Städte (die Kriminalitätshäufigkeitszahl also die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner liegt für Bottrop deutlich unter dem Landesdurchschnitt). Dennoch ist auch hier wie in ganz NRW die Zahl der jungen Straftäter gestiegen. In einem offenen Mediengespräch mit zahlreichen Akteurinnen und Akteuren hat die Stadt heute (19.04.) auf bereits bestehende Initiativen aufmerksam und neue Pläne vorgestellt. Dabei sollen Jugendliche aktiv in den Prozess mit eingebunden werden.
Schul- und Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert und Jugendamtsleiterin Daniela Bockholt haben Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Organisationen und Einrichtungen eingeladen. Mit dabei waren das Jugendparlament, die Schülergewerkschaft, die Schülerzeitung des Heinrich-Heine Gymnasiums, der Saloon 5, die Jugendhilfe, das Bündnis Buntes Bottrop, die Mobile und Aufsuchende Kinder- und Jugendarbeit, Henning Welz (St. Cyriakus) vom Jugendcafe JuCa+, sowie das Jugendamt und Sozialamt.
„Es geht nicht darum, eine schnelle Reaktion auf die aktuellen Berichte zu zeigen, sondern vielmehr darum, zu demonstrieren, was wir bereits tun, welche neuen Maßnahmen geplant sind und wie Jugendliche selbst einbezogen werden“, erklärt Karen Alexius-Eifert. Die Stadt Bottrop bietet bereits eine Vielzahl von Präventions- und Unterstützungsangeboten im Rahmen der Jugendarbeit an. Darunter fallen 18 Offene Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie kostenfreie Sport- und Bewegungsangebote, die für alle zugänglich sind. Marcus Idel aus dem Jugendamt berichtete zudem von einem erfolgreichen Angebot während der letzten Karnevalskirmes, bei dem ein Team des Jugendamts vor Ort war und lockere Gespräche mit den Jugendlichen führte. „Wir haben lockere Gespräche mit den Jugendlichen geführt, es gab nur positive Resonanz, ein rundum schöner Einsatz“. “Der kommunale Ordnungsdienst und die Polizei alleine sind nicht die Lösung, wichtig ist die Verzahnung mit der Kinder- und Jugendarbeit!”, unterstrich Schul- und Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert. Dass die Stadt schon auf einen guten Weg ist bestätigt auch Sinem Alpugan, Sprecherin des Jugendparlaments: „Die Stadt hat schon einiges gemacht um besonders die Situation am Berliner Platz zu verbessern.“ Dennoch sei vielen Jugendlichen nicht bewusst, welche Unterstützungsmöglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen. Sie schlugen vor an die Schulen heranzutreten und diese damit zu beauftragen mit den Schülern zu den Einrichtungen zu gehen. „Hilfreich wäre vielleicht auch eine Karte für die Schulen, die die Einrichtungen im Umkreis der Schulen anzeigen“, ergänzte Karen Alexius-Eifert.
Um die Jugendlichen noch stärker einzubinden und ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen, sind in den kommenden Monaten und darüber hinaus verschiedene Aktionen und Angebote am Berliner Platz geplant. Der Platz soll zu einem Ort werden, an dem sich alle Altersgruppen wohlfühlen und gemeinsam aktiv sein können. „Uns ist es wichtig, dass auf dem Platz was passiert was positiv ist“, betonte Jugendamtsleiterin Daniela Bockholt. Eine Arbeitsgemeinschaft Berliner Platz wurde ins Leben gerufen, um gemeinsam mit verschiedenen Partnern regelmäßige Aktionen für junge Menschen anzubieten. Diese sollen dazu beitragen, das subjektive Sicherheitsempfinden der Besucher zu steigern und eine positive Atmosphäre am Berliner Platz zu schaffen. Neben den geplanten Aktionen bis zu den Sommerferien werden auch langfristige Partnerschaften mit dem Jugendamt und weiteren Kooperationspartnern wie dem Bündnis Buntes Bottrop, St. Cyriakus und der Sportjugend etabliert. Dabei werden dauerhaft Equipment und Spielgeräte zur Verfügung gestellt, um die Vielfalt der Angebote zu erweitern und auf die Bedürfnisse der Jugendlichen einzugehen. „Unser langfristiges Ziel ist es, alle jungen Menschen zu erreichen und ihnen Möglichkeiten zur Teilhabe zu bieten“, erklärte Bockholt.
Das neue Format heißt „Jugend in die Mitte“ und findet ab kommender Woche jeden Donnerstag auf dem Berliner Platz statt. Die Kick-Off Veranstaltung ist am 25. April von 17.00 bis mindestens 19.00 Uhr. Pavillons, Bänke, Sitzsäcke und Hängematten sollen zum Verweilen einladen. Zu Gast wird an diesem Tag eine American Football Mannschaft sein. Henning Welz (St. Cyriakus), erklärte: „Wir wollen verschiedene lokale Sportvereine vorstellen, aber auch als Ansprechpartner und Vermittler vor Ort agieren.“ Das Bündnis Buntes Bottrop hofft ebenfalls mit Sport die Jugendlichen ansprechen zu können und plant an einem weiteren Donnerstag ein Boxtraining mit Unterstützung aus dem Kingz-Gym Bottrop. Gemeinsam mit dem Saloon 5 plant das Bündnis zudem ein Van-Gespräch zum Thema Wahlen in der Innenstadt.
„Neben den Veranstaltungen an den Donnerstagen sind wir auch beim ISEK (Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept) miteingebunden, um auch da gezielt Jugendliche nach ihren Wünschen zu fragen“, berichtet Schul- und Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert. So findet Ende dieses Monats ein erstes Treffen unter dem Motto „Jugend meets ISEK“ statt. Dort sollen Jugendliche (Juca, Schülergewerkschaft, Jugendparlament) hinsichtlich des Themas „Beteiligungsformat mit Kindern und Jugendlichen im Rahmen des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes für das Hansaviertel mit dem Fachbereich Stadterneuerung und Jugendamt ins Gespräch kommen.
Neben diesen Kooperationspartnern wird das Projekt zudem von einer Gruppe Masterstudierenden unter der Leitung von Professor Dr. Menno Baumann der Fliedner Fachhochschule wissenschaftlich begleitet, der auch bei weiteren Maßnahmen unterstützt und berät.
Die Stadt Bottrop setzt damit ein klares Zeichen für langfristige und nachhaltige Maßnahmen zur Förderung der Jugend und zur Bekämpfung von Jugendkriminalität.
(c) Text & Fotos: Stadt Bottrop