Von Links: Stadtkämmerer Jochen Brunhofer, Susanne Schmahl (Caritas) und Sozialamtsleiter Sascha Borowiak. Dahinter: Henning Böttger (Ev. Kirche / Diakonie), Dr. Astrid Danneberg (Gesundheitsamt Stadt Bottrop), Katrin Hildenhagen (ISTA e. V.), Sherille Veira (Contigo-Ruhr gGmbH), Martin Splittgerber (Kath. Kliniken Emscher-Lippe GmbH), Heike Jandewerth (Promovere e. V.), Alexander Escher (Diakonie, Selbstbestimmt Wohnen gGmbH), Andrea Multmeier (Der Paritätische e. V.), Dr. Jürgen Friedrichs (Jugendhilfe Bottrop e. V.), Stefanie Schweiger (Die Perspektive e. V.) und Katharina Berg (Diakonie, Werkstätten gGmbH).
Im Rathaus ist heute (25. Januar) der Kooperationsvertrag zur Einrichtung des GPV (Gemeindepsychiatrischer Verbund) unterschrieben worden. 17 Anbieter von psychiatrischen Institutionen und Einrichtungen verpflichten sich dazu, in der Gemeindepsychiatrischen Versorgung den Forderungen der Psychiatrieenquete von 1975 und der Empfehlung der Expertenkommission der Bundesregierung von 1988 Folge zu leisten. Besonderes Augenmerk verdient hierbei die Beteiligung und Weiterentwicklung der Betroffenenvertretung in der Gremienstruktur.
Die im Rahmen der Gründungsveranstaltung unterzeichnete Kooperationsvereinbarung stellt sicher, dass die psychiatrische Versorgung in Bottrop auf einem hohen Niveau bleibt und sich in der Vernetzung weiterentwickelt. Mit der Unterschrift verpflichten sich Vertreterinnen und Vertreter der örtlichen psychiatrischen Klinik, ambulante sowie stationäre Anbieter von Hilfe- und Beratungsstellen der Verbände der freien Wohlfahrtspflege und der Stadt Bottrop sowie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Kostenträger vieler Hilfen.
Die Mitglieder des GPV nutzen bestehende Strukturen, beziehungsweise entwickeln diese weiter. Sie verpflichten sich, sofern sie einen potenziellen Leistungsberechtigen die benötige Hilfe nicht anbieten können, Kontakte zu einem Lotsen zu schaffen. Dieser soll zum einen den Kontakt und das Vertrauen zu dem potentiellen Leistungsberechtigten suchen, zum anderen ihn bis zur Anbindung an die Leistungserbringer unterstützen, um die Umsetzung der benötigten Hilfe und die Teilhabe an der Gesellschaft wieder zu ermöglichen.
Die Integration des GPV-Koordinators beim Sozialpsychiatrischen Dienst der Kommune bietet den Vorteil einer hohen Effektivität durch die aufsuchende Tätigkeit, die Neutralität in der Beratung und Koordination, durch das multiprofessionelle Team aus Psychiater/innen, Psycholog/innen, Sozialarbeiter/innen, Heilerziehungspfleger/innen, Gesundheitswissenschaftler/innen und Gesundheits- und Krankenpfleger/innen.
Zielgruppe sind Menschen mit schweren, meist chronischen psychiatrischen Erkrankungen und Suchterkrankungen mit einem komplexen Hilfebedarf, die die für sich notwendigen Leistungen weder initiieren noch koordinieren können. Sie prüfen unser Versorgungsnetz auf ihre Funktionalität.
Menschen mit psychischen Störungen benötigen häufig intensive Unterstützung, hierzu gehören vorrangig ambulante Hilfsangebote, aber auch Betreuung in Wohneinrichtungen. Besonders problematisch ist es, die Unterstützungsleistung in komplexen Einzelfällen gut zu organisieren. Oft sind die Angebote nicht ausreichend oder müssen individuell entwickelt werden. Da diese Versorgung vor Ort nicht immer sichergestellt werden kann, müssen Betroffene für Hilfsangebote zum Teil außerhalb ihrer Heimatregion vermittelt werden, was sich deutlich bei den sogenannten „besonderen Wohnformen“ zeigt. Oftmals müssen Betroffene lange auf einen Platz warten und teilweise Monate in stationärer Krankenhausbehandlung verbleiben.
Um beispielsweise dieser Notlage Abhilfe zu schaffen, hat das städtische Gesundheitsamt die Koordinationsstelle zur Entwicklung des Gemeindepsychiatrischen Verbundes eingerichtet. Die Finanzierung erfolgt über das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.
(c) Text & Foto: Stadt Bottrop