Die Schülergewerkschaft will beim ISEK mitreden!

Die folgende Pressemitteilung sowie die Bilder stammen von der Schülergewerkschaft Bottrop. 
Wir lieben Bottrop hatte keinen Einfluss auf den Inhalt:

Wir von der Schülergewerkschaft Bottrop wollen an der Planung des Konzeptes für die integrierte Stadtentwicklung (ISEK) im Marktviertel beteiligt werden. Was ist das überhaupt, fragst Du Dich? Nun, in einem so genannten ISEK wird festgelegt, welche Projekte zur Stadtentwicklung in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. Dazu werden Fördermittel aus den Städtebauprogrammen des Landes und des Bundes abgerufen. Die Planung der Projekte des ISEK liegt in kommunaler Hand und soll bis Oktober 2024 fertiggestellt werden. Danach wird das ISEK Marktviertel vom Rat beschlossen und umgesetzt. Die Entscheidungen, die jetzt bei den Planungen für das ISEK getroffen werden, werden das Leben der Menschen in Bottrop, und damit auch von uns allen in kommenden zwanzig Jahren beeinflussen. Deswegen ist es notwendig, dass wir mitmachen können.

Ich erklär das mal so:
Schnee liegt auf den Dächern der Autos. Ich liege unter der warmen Decke und habe keinen Bock aufzustehen. Es ist schließlich 7:30 Uhr und Mama ist schon aus dem Haus zur Arbeit los. Jetzt kommt die schwierigste Entscheidung im Leben aller Schüler. Bleibe ich in meinen warmen Kokon gewickelt oder stehe ich auf, zieh’ mich an, geh raus auf die rutschige Straße, warte im Dunklen auf den verspäteten Bus, laufe dann mit einem mittlerweile kalten Taschenwärmer zur Schule hin, nur damit ich um 17:00 Uhr im dunklen den gleichen Weg zurückgehen kann? 

Ich will nicht lügen. Das ein oder andere Mal habe ich weiter gepennt. Weil es einfach einfacher ist. Dass das nicht gut ist weiß ich. Dass die unentschuldigten Fehlstunden mir das Zeugnis in sechs Monaten versauen können, kann ich gerade so begreifen. Aber, dass das dafür sorgen kann, dass ich meinen Traumjob nicht bekomme, ist für mich schwer zu verstehen. Es ist zu weit in der Zukunft – einfach nicht greifbar. 

Das ist das Problem. Die Entscheidungen, die ich jetzt treffe, haben das Potenzial, mein Leben in zwanzig Jahren zu beeinflussen. Aber warum erzähle ich das? Weil ich glaube, dass die Situation in Bottrop ähnlich ist. Wie sieht denn unsere Innenstadt aus? Leerstände neben Leerständen. Graue Hausfassaden. Ein zerfallender Wochenmarkt. Und der Kracher – ein 60 Millionen Euro Loch im Haushalt. 

Das sind schlechte Voraussetzungen. Um nicht zu sagen, dass das absolut beschissene Voraussetzungen für die Zukunft von Bottrop sind. Vor allem, weil uns jetzt eigentlich nur zwei Möglichkeiten bleiben. Ähnlich wie bei mir am Montagmorgen. 

Möglichkeit 1: Wir verändern nichts und leben damit, dass unsere Heimat kaputt geht und pleite bleibt. Das ist wie im Bett liegen bleiben. Es ist einfach der einfachste Weg. Man braucht sich nicht bemühen. Weil die Zukunft sowieso kommt. Ob wir etwas verändern, oder nicht.

Spinnen wir das mal weiter. Wie würde Bottrop in den nächsten zwanzig Jahren aussehen? Ich glaube zwar, dass es kaum noch grauer, leerer und kaputter geht. Aber ich glaube auch, dass Bottrop das Unmögliche möglich machen kann. Um es kurz zu sagen: Bottrop stünde dem Tode nah. Und das würde passieren, weil wir uns jetzt entschieden haben, nichts zu tun. 

Die zweite Möglichkeit, ist der deutlich schwerere Weg. Ähnlich wie mein Weg zur Schule. Das ist ein Weg voller Arbeit. Ein Weg, der nur funktioniert, wenn sich jeder Bottroper und jede Bottroperin einsetzt. Für unser aller Stadt. Für unsere Heimat.

Dass Sachen funktionieren, wenn man sich dafür einsetzt, sieht man an unserem eigenen Raum. Wir haben erkannt, dass es einen selbstverwalteten Jugendraum im Marktviertel benötigt. In den Storys auf unserem Instagram Kanal “schuelergewerkschaftbottrop” sieht man, dass wir unseren Raum am Wochenende füllen. Und das mit knapp 40 Leuten. Fast jeden Tag bekommen wir ein neues Mitglied. 

Jetzt ist eine Sache wichtig. Dieses Engagement muss weiter wahrgenommen werden. Und das geht relativ einfach. Die Jugend muss einen großen Teil im ISEK einnehmen. Wir, die Jugendlichen, sind die Zukunft. Wir werden hier in 50 Jahren leben. Alle Bottroper müssen das begreifen. Wir alle müssen uns darum kümmern, dass die Jugendlichen ihre Zukunft mitgestalten. 

Wir haben ein ganzes Konzept geschrieben, das zeigt, was nötig ist, damit die Jugendlichen ihre Zeit im Herzen von unserer Stadt verbringen. Ihr könnt es euch auf www.schuelergewerkschaft.de nachlesen. In dieser Vision werden verschiedene Räume beschrieben, die durch die Schülergewerkschaft eigenständig verwaltet werden. Wie gesagt: Dass das funktioniert, haben wir bewiesen.

Wenn ihr wollt, dass die Jugendlichen in einer lebendigen Stadt groß werden, dann erzählt euren Freunden, euren Eltern und Bekannten, dass wir ins ISEK müssen. Wir können es schaffen, Bottrop zu einer jugendfreundlichen Stadt zu machen. Auch wenn es nur eine zweiprozentige Erfolgschance gäbe, müssen wir es probieren. Das ist unsere Pflicht als Gesellschaft. Denn wenn es nicht klappt, kann keiner sagen, wir hätten es nicht probiert. Aber wenn es klappt, dann haben wir für die nächsten zwanzig Jahre ein jugendfreundliches Bottrop. Das ist eine der letzten Chancen für Bottrop, die Kurve zu kriegen.

Bleibt nicht in eurer Decke eingewickelt liegen. Das haben wir zu lange gemacht. Steht auf. Setzt euch für uns ein und schaut zu, wie die Jugendlichen unsere Stadt mit Leben füllen.

Bis dahin:

Merkt euch: Die Schülergewerkschaft muss beim ISEK mitreden!

Schülergewerkschaft Bottrop

Wir sind die Schülergewerkschaft Bottrop. Wir wollen einen selbstorganisierten Jugendraum im Marktviertel. Außerdem wollen wir die Situation an den Bottroper Schulen verbessern. Wir wollen, dass Bottrop jugendfreundlich wird. Komm vorbei, wenn du zwischen 15 und 20 bist!

Jetzt suchen