Am Sonntag ist es soweit: Dann werden sich Bottroper Künstler im Museumszentrum Quadrat einfinden und die Eröffnung der traditionellen Ausstellung Bottroper Künstler.innen feiern. Bei der 48. Ausstellung werden von Skulpturen über Fotografien auch zahlreiche Grafiken und Malerei gezeigt. 2023 darf im Zuge der Schau die Künstlerin Monika Lioba Lang einige Werke in einer kleinen Einzelpräsentation zeigen.
68 Werke von 39 lokalen Künstler.innen hat die fünfköpfige Jury, die aus Andrea Swoboda (Vorsitzende des Kulturausschusses), Ratsherr Dr. Harald Sieger, Künstlerin Monika Lioba Lang, Stadtkämmerer und Kulturdezernent Jochen Brunnhofer und Museumsdirektorin Dr. Linda Walther, bestand, aus einem riesigen Repertoire an Kunst-Objekten ausgewählt. Insgesamt hatten sich 83 Kunstschaffende mit 292 Werken beworben. Ein deutlicher Anstieg, wie sich Direktorin Dr. Linda Walther freut. Für eine Einzelpräsentation innerhalb der Ausstellung 2024 wurde die freischaffende Künstlerin Rebecca Bujnowski nominiert.
In diesem Jahr durfte Monika Lioba Lang, die sich bereits seit 2012 an der Aktion im Quadrat beteiligt, die Räumlichkeiten innerhalb der Jahresausstellung bespielen. Die Künstlerin überrascht dabei mit einer Installation, die sie eigens für ihre Heimatstadt entwickelt hat.
In diesem Jahr lässt Monika Lioba Lang das Quadrat tanzen und sie lädt alle Besucherinnen und Besucher zum Square Dance ein. Die humorvolle Assoziation zum Ort der Ausstellung wird niemandem entgehen. Aber es wäre nicht diese ernste, nachdenkliche und vielschichtige Künstlerin, wenn einzig der Titel der Installation Bezug auf den Ausstellungsort nehmen würde. Für die Künstlerin sei es ein „Freudentanz“, endlich in ihrer Heimatstadt Bottrop auszustellen und sie nahm sich vor, ein Werk für den „Partykeller des Museums“ zu schaffen. Viele ihrer Installationen sind ortsbezogen, einige Skulpturen lassen sich in unterschiedliche Ausstellungskontexte einfügen, andere sind temporär, werden von ihr speziell für einen Ort entwickelt. Dann verwendet sie die Materialien wieder. Und so wird das rote und blaue Baumwollgarn aus der Installation Ode an die Birke (2023) zum Square Dance.
Für die sechs Figuren der Arbeit Square Dance verwendet Monika Lioba Lang Makramee-Garn aus recycelter Baumwolle in vier Farben (blau, rot, gelb, grün), dessen Fadenstärke variiert. Weitere Materialien sind Federstahl, Stahl, Silikonschlauch und Nylonschnur. Diese alltäglichen Werkstoffe sind die Grundlage der gleichzeitig einfach wie komplexen Körper, die uns im Ausstellungsraum entgegentreten. Zwei oder drei der etwa Mensch großen Gitterwerke bilden je eine Figur. Diese fragilen Elemente, die ihre Form über das spezielle Spannen auf unterschiedlich große Metallringe erhalten, hat die Künstlerin erstmals 2020 für ein Werk realisiert. Für die neue Installation hat sie mehrere Körper zu einer Skulptur zusammengefügt. Sie selbst nennt sie „Hüllen“, möchte aber mit diesem Wenigen viel erreichen. Wie Marionetten vor der Aufführung, feste Korsagen oder bunte Käfige hängen sie von der Decke. Doch hatte uns Monika Lioba Lang nicht ganz im Gegensatz zu der ersten Wahrnehmung einen Tanz versprochen? Die Irritation ist groß. Die Frage, die sie sich von Beginn dieser Arbeit selbst gestellt hat: „Wie werden Körper zum Tanzen gebracht? Wie entsteht überhaupt Bewegung in der Wahrnehmung?“ Erst wer durch den Raum geht, sich selbst bewegt, wird die Bewegung erleben. Die schwebende Hängung, die Anordnung der Fäden erzeugen ein Flimmern und Flittern der Linien und Körper. Der Tanz beginnt.
Öffnungszeiten
Die Jahresausstellung Bottroper Künstler ist vom 26. November bis zum 7. Januar im Josef Albers Museum Quadrat zu sehen, der Eintritt ist frei. Die Ausstellung ist eine Verkaufsausstellung, die Kunstwerke können erworben werden.
Das Museum ist am 24., 25. und 31. Dezember sowie am 1. Januar geschlossen.
Teile des Textes sind aus der Pressemitteilung der Stadt Bottrop übernommen, Fotos: Museumszentrum Quadrat & Stadt Bottrop