Die folgende Pressemitteilung stammt von der Schülergewerkschaft Bottrop. Wir lieben Bottrop hatte keinen Einfluss darauf:
Die neugegründete Schülergewerkschaft fordert einen Jugendraum im Marktviertel. Dazu hat sie im Karstadtgebäude zwei Banner aufgehängt. Auf denen steht folgendes: „Weil wir die Zukunft sind!!!” und “Schafft Platz für die Jugend“. Der neue Jugendraum soll nach den Vorstellungen der Schülergewerkschaft selbstorganisiert sein.
Diese Forderung basiert auf der Bedarfsanalyse der Forschungsgemeinschaft ISPE für die Jugendarbeit in Bottrop, die von der Stadtverwaltung in Auftrag gegeben wurde. Deren Fazit war eindeutig: Das Marktviertel muss für Jugendliche attraktiver werden.
Nach Ansicht der Forscher sollten drei Module umgesetzt werden. Allerdings hatte der Jugendhilfeausschuss der Stadt Bottrop wegen der aktuellen Haushaltslage beschlossen, dass nur zwei Module umgesetzt werden sollen. Einmal eine mobile Kinder- und Jugendarbeit, und dann eine Einrichtung für die offene Jugendarbeit. Das dritte Modul, ein durch Jugendliche betriebener und selbstorganisierter Raum, wurde zurückgestellt.
Dabei war gerade der letzte Baustein der Entscheidende, aus Sicht der Schülergewerkschaft. Das unter Punkt 6.3 der Bedarfsanalyse beschriebene Jugend-Cafe deckt sich mit den Vorstellungen der über 100 Mitglieder der Schülergewerkschaft.
Nach Ansicht der Schülergewerkschaft haben die bisherigen Angebote in Bottrop oft darunter zu leiden, dass sie über die Köpfe der Jugendlichen hinweg geplant wurden. Dies führe dazu, dass die Angebote mit Akzeptanz-Problemen zu ringen hätten.
Am besten funktionieren Angebote von Jugendlichen für Jugendliche. Das sieht man zum Beispiel bei Salon5. Dort entstehe Journalismus von Jugendlichen für Jugendliche. Und – wie zu erwarten – funktioniert es. Das Programm wird von den Jugendlichen angenommen.
Die Jugend muss merken, wie viel sie kann. Wenn Jugendliche eine Gewerkschaft gründen können, dann können sie auch einen Raum für Jugendliche schaffen. Das Einzige, was fehle, sei der Raum.
„Die Lösung ist ganz einfach. Gebt uns Räume und wir machen Bottrop jugendfreundlich.“
Die Forscher der ISPE-Studie schlagen außerdem vor, dass auch Jugendliche außerhalb des Jugendparlaments bei der Stadtentwicklung eingearbeitet werden und mitbestimmen sollen (6.2 Bedarfsanalyse ISPE). Genau das will die Schülergewerkschaft machen. Die Jugendlichen wollen mitbestimmen, wie der selbstorganisierte Jugendraum umgesetzt wird. Zwei Module zu fördern, die in der Gefahr stünden, kaum genutzt und wahrgenommen zu werden, sei nicht sinnvoll.
Die Schülergewerkschaft empfiehlt den Lesern, sich die Kunstaktion im Karstadt anzusehen, vielleicht bei einem warmen Getränk vom Weihnachtsmarkt. Es lohne sich, darüber nachzudenken, was die Jugend wirklich will und braucht.