Viele Geschäftsleute und Akteure der Innenstadt trotzten am vergangenen Freitag dem regnerischen Wetter und blieben bei ihren Vorhaben, der Veranstaltung „Heimat shoppen by night“ eine besondere Note zu geben. Zwischen farbenfrohen Lichtskulpturen, beleuchteten Bäumen und angestrahlten Fassaden, die durch die Wirtschaftsförderung organisiert wurden, hatten sie Zelte, Pavillons, Sitzgarnituren und Stände aufgebaut. Die von ihnen bestellten Livemusiker sangen ab 17 Uhr gegen das anfänglich schlechte Wetter an. Zuversichtlich und ausdauernd warteten die Geschäftsleute in den Ladenlokalen als auch im Freien auf neue und bekannte kauffreudige Kunden: innen, um mit ihnen das „Heimat shoppen“ zu begehen.
Und tatsächlich machten sich nach dem starken Regenguss um 18 Uhr viele BesucherInnen auf den Weg, um die Innenstadt in farbigem Licht zu erleben und von den Rabattaktionen und besonderen Angeboten zu profitieren.
Frau Pawlorek vom gleichnamigen Optikfachgeschäft am Altmarkt berichtete, dass sie durch ihre 50 Prozent Rabattaktion viele Brillen verkaufen konnte. Ein Blick in das Modehaus SINN zeugte vom großen Interesse der KundInnen. Peter Mattheis von Lebensart & mehr auf der Brauerstraße sagte: „Bei uns liefen die Geschäfte eigentlich über den ganzen Tag gut, aber nachdem sich das Wetter von schlecht in gut wendete, waren die Leute dann lieber draußen unterwegs“. Die 20 Prozent Rabattaktion der Stadtparfümerie Pieper fand guten Anklang. Auch Michelle Apfel von MA-Modeatelier auf der Gladbecker Straße war gut gelaunt. „Zu mir haben sich viele neugierige Kunden verirrt, für mich war es ein erfolgreicher Abend“.
Zwischen 20 Uhr und 20.30 Uhr schlossen dann viele Geschäftsleute ihre Türen. Einige auch eher, als sie merkten, dass die Resonanz ausblieb. So war es leider beim Chocolädchen und dem Fotoatelier am Rathaus. „In der Kirchhellener Straße ist halt weniger Leben, da der Rathausplatz bei der Veranstaltung nicht bespielt wird“, war von Bianca Schier zu hören. „Es gab zwar einige Leute mehr, die zur Kleinkunst-Preisverleihung „FrechDax“ in die Alte Börse gingen, aber die waren eben nicht zum Shoppen unterwegs“.
Anders bei Sebastian Brödel, Inhaber des Musikgeschäftes Brödel auf der Gladbecker Straße. Er zeigte sich vom Abend begeistert. „Ich hatte viele Gäste, die sich für Instrumente und Kurse interessierten und nebenbei bei mir Livemusik hören konnten“. Vor der Flugbörse am Altmarkt kamen der Inhaber Dirk Kindervater und seine Mitarbeiterinnen nebst Maskottchen Katte bei einem frisch gezapften Bier mit ihren KundInnen ins Gespräch. „Wir hatten vor dem fröhlichen Zusammensein eine große Buchungsnachfrage für den nächsten Urlaub“, so Natascha Sayk.
Die Gemeinschaftsaktion auf der Poststraße fand trotz Witterungsproblemen großen Anklang. „Wir wollten mal was Neues ausprobieren und haben uns mit einigen Geschäftsleuten überlegt, die Straße aktiver zu bespielen“, berichtet Anne Willink von Optik Frey. Gemeinsam mit den Nachbarn Regine und Bernd Sporkmann vom Hörstudio Sporkmann, Thomas Albrecht vom Dekorationsgeschäft TAFF by Thomas Albrecht und Familie Köster vom Herrenausstatter Köster mens fashion wurden Speisen und Getränkeangebote sowie Livemusik organisiert. „Gemeinsam sind wir einfach stärker“ betont die Händlergemeinschaft. Und die Besucherzahlen gaben ihnen recht. Bei Musik, Wein und Bier kamen viele alte und neue Gäste ins Gespräch.
Bereichert wurde das Straßenfest durch die Angebote der anderen Ladenlokale. Vor dem Brautmodengeschäft Etwas Blaues, präsentierte sich das Startup Unternehmens Wein am Stil mit einem Prosecco-Stand. Am gut besuchten Bratwurstgrill der Biometzgerei Scharun geduldeten sich die hungrigen Gäste. Um die Ecke am Kirchplatz konnte man unter den Pavillons auf dem sogenannten Schwarzmarkt den Cover-Songs von Tia Lou lauschen, während nebenan im Stück.gut auf dem Nacht-Flohmarkt gestöbert wurde.
Alles in allem war es ein Abend mit gutgelaunten BesucherInnen. „Es ist natürlich sehr schade, dass wir nicht mehr Leute von der Couch locken konnten“, sagt Ute Schimmang. „Als Wirtschafsförderin liegen mir Händler und Dienstleister besonders am Herzen und ich bedauere, dass nur einige Geschäfte von dem aufwendig organsierten Fest profitieren konnten. Zumindest die Gastronomen hatten in den Abendstunden gut zu tun“, freut sie sich.
„Das Wetter ist ein wichtiger Faktor für das Gelingen einer großen Veranstaltung in der Innenstadt, aber darauf haben wir nun mal keinen Einfluss“, ist das Fazit von Ute Schimmang. „Heimat shoppen by night“ ist ein gutes Veranstaltungsformat. Wie es in 2024 aussehen wird, ist noch unklar. „Wir sammeln mit jeder Veranstaltung unsere Erfahrungen und stehen ganz am Anfang der Ideensammlung für das kommende Jahr, in die die Wirtschafsförderung wieder die Geschäftsleute einbinden will „Wir brauchen einen Strang, an dem wir gemeinsam ziehen. Nur mit gebündelten Kräften kann man für die Innenstadt etwas positiv bewegen.“
© Text: Stadt Bottrop, Fotos: Wir lieben Bottrop