“Neustart Bottrop”: Die Hintergründe

Hinweis: Der dargestellte Text wurde von der Initiative “Neustart Bottrop” verfasst.

Das Bürgerbegehren „Neustart Bottrop“ setzt sich für eine sinnvolle Nutzung der kommunalen Kräfte in Bottrop ein. Es will, dass notwendige Investitionen mit Blick auf die Stadtentwicklung getätigt werden und damit nachhaltigen Nutzen bringen. Wenn nach Auskunft der Stadtverwaltung schon neue Amtsräume für etliche Millionen Euro hergerichtet werden müssen, dann soll das Geld in der Innenstadt ausgegeben werden. Hier macht es Sinn eine zentrale Verwaltung in einer der leerstehenden Ruinen des Innenstadt-Sanierungsgebietes anzusiedeln, anstatt einen kostspieligen Rathaus-Neubaus außerhalb des Sanierungsgebietes zu betonieren, sagt Julia Kubik, Sprecherin des Bürherbegehrens. So werde ein unschätzbarer Mehrwert für Bottrop geschaffen, den ein Bau abseits der Innenstadt nicht darstellen könne.

In der Innenstadt tragen die Ämter zu einer Belebung der Fußgängerzone bei. Leerstände fallen weg, Mitarbeiter und Besucher der Behörden bummeln und beteiligen sich am lokalen Leben. Die Identifikation mit der Stadt wird erleichtert. Zusätzlich kann sich die Stadtverwaltung am Umbau der Innenstadt beteiligen, von einer auf Handel ausgerichteten City auf eine Innenstadt, in der die Funktionen „Leben“, „Wohnen“, „Arbeiten“ und „Handel“ gemischt werden.

Mit einer solchen Investition wird eine nachhaltige Entwicklung in Bottrop eingeleitet, die Verslumung und Absterben der kommunalen Räume entgegenwirkt. Andere Städte beschreiten schon lange diesen Weg. In Cottbus beispielsweise hat die Stadtverwaltung das alte Kaufhaus mit ihren Ämtern besetzt.

Schon jetzt ist das Bürgerbegehren „Neustart Bottrop“ erfolgreich. In einem Crowdfunding haben sich über 150 Spender engagiert. Darüber hinaus haben sich über 1500 Abonnenten für den Newsletter des Bürgerbegehrens registriert. Das ist nach Ansicht des Bürgerbegehrens eine sehr gute Basis, um die Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren erfolgreich durchzuführen. 

Das Bürgerbegehren „Neustart Bottrop“ ist nicht populistisch. Es geht nicht um „Nein-Sagen“, sondern um eine sinnvolle und nachhaltige Gestaltung Bottrops. Es geht darum, „Ja“ zu unserer Gemeinde zu sagen. 

Dem Bürgerbegehren ist klar, dass die Umwandlung eines Altbaus in eine moderne Verwaltung sehr viel Geld kostet. Aber diese Millionen muss Bottrop für eine neue Verwaltung sowieso ausgeben. Deswegen ist die treibende Frage, nicht, dass Geld ausgegeben wird, sondern wo das Geld ausgegeben wird.

Die Millionen sollen nicht in einen Verwaltungspalast am Standort des Saalbaus gesteckt werden. Dies wäre eine strukturelle Fehlentscheidung, die der Innenstadt über Jahrzehnte großen Schaden zufügt, befürchtet das Bürgerbegehren.

Das Bürgerbegehren will stattdessen eine realistische, verantwortungsvolle Lösung für unsere Gemeinde, die in die Zukunft weist. Mit der Unterschriftensammlung soll die Stadtverwaltung darauf verpflichtet werden, die Innenstadt mit ihren Investitionen zu stärken. 

Dabei liegt die geschätzten Kosten für die Übernahme und den Ausbau einer der beiden großen Innenstadtruinen zu einem neuen zentralen Rathaus sogar unter den Planungen für den Rathausneubau am Saalbau, hat die Stadtverwaltung festgestellt.

So soll der Rathaus-Neubau am Innenstadtrand angeblich 115 Millionen Euro kosten. Tatsächlich liegen die Kosten aber wesentlich höher. Die Experten der Stadtverwaltung rechnen intern mit Kosten über 140 Millionen Euro, die der Neubau des Rathauses am Saalbau kosten würde.

Der Umbau des Karstadthauses soll dagegen etwa 110 Millionen Euro kosten, die Umwandung des Hansazentrums etwa 120 Millionen Euro.

Immer noch sehr viel Geld. Aber bei den Schätzungen der Stadtverwaltung zum Karstadthaus und Hansazentrum ist noch viel Luft nach unten. Die Kaufpreise der beiden Immobilien sind nicht verhandelt, sondern wurden auf Zuruf von den Besitzern der Ruinen in die Berechnungen eingestellt. Mit anderen Worten, das sind „Wünsch-Dir-Was“-Preise – aber keine Marktpreise.

In den Annahmen der Stadtverwaltung würden die Flächen zudem nur von Rathausmitarbeitern genutzt. In der Realität aber kann ein Teil der Flächen vermarktet werden. Dadurch sinken die Kosten langfristig erheblich.

Die Home-Office-Regelungen in der Stadtverwaltung sind in den Schätzungen ebenfalls unzureichend berücksichtigt. So redet die Stadtverwaltung davon, dass die beiden Bestandsgebäude in der Innenstadt zu klein für 500 Mitarbeiter seien, scheint aber nicht nachzuvollziehen, dass 330 Schreibtische in Zukunft dank der Digitalisierung genügend Raum bieten für 500 Mitarbeiter.

Aber selbst, wenn man den Zahlen der Stadtverwaltung vertraut, wäre die Belebung der Innenstadt günstiger als der Verwaltungspalast am Ort des Saalbaus.

Denn das Konzept, eine Bestandsimmobilie in der City zu beleben, hätte noch einen weiteren unschätzbaren Vorteil: Das Sanierungsgebiet der Innenstadt selbst würde endlich saniert. Wir würden das Kernproblem in Bottrops angreifen und nicht einfach am Rand der Stadt irgendwas Neues bauen und die Innenstadt weiter verfallen lassen. Der Stadt Bottrop wird ein Mehrwert – ohne Mehrkosten – beschert. Das ist das, was wir in Bottrop brauchen. Einen Aufbruch. Einen Neustart Bottrop.

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