Viele beeindruckende Aktionen und ein ganzer Schultag gegen das Vergessen

Der 27. Januar ist in Deutschland Holocaust-Gedenktag. Ein Tag, an dem man sich an die über sechs Millionen Juden und die vielen anderen Opfer erinnert, die unter der nationalsozialistischen Regierungsgewalt ermordet wurden. Auch das Berufskolleg nutzte den Tag um sicherzustellen, dass die Gräueltaten der Nazis nicht vergessen werden. Das Team „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ organisierte hierfür ein vielfältiges Programm-Angebot, aus dem Schulklassen ihre Beteiligung frei wählen konnten.

Mehrere Klassen machen sich an diesem Vormittag mit Eimer, Allzweckreiniger, Lappen und weißen Rosen auf den Weg fußläufig erreichbare Stolpersteine zu putzen und zu schmücken. Mithilfe der Stolpersteine-App findet man alle Steine, die in Gedenken an Bottroper Opfer des NS-Regimes vor ihren Wohnhäusern ins Pflaster gesetzt wurden. Mit der App können sich die Schüler zudem informieren, wer die Menschen waren und was mit ihnen geschah. Die 1G21A verkauft den ganzen Tag frische Waffeln, um von dem Erlös eine Schul-Patenschaft für einen Stolperstein zu finanzieren.

Mit einer Augmented-Reality-App holen sich andere Schulklassen Zeitzeugen digital ins Klassenzimmer und lassen sich aus erster Hand von den schlimmen Erlebnissen erzählen. „Durch die AR-Technik wirkt es, als ob sich die Zeitzeugen mit uns im Raum befinden. Das ist wirklich beeindruckend“, erzählt Steffen Vinnemeier vom Organisationsteam.

Bewegend, beklemmend, verstörend – so die Reaktionen auf die „Videotagebücher der Anne Frank“, die ebenfalls angeschaut werden konnten. In den ca. 5 Minuten langen Sequenzen nimmt Anne Frank die Zuschauer mit in das Versteck im Hinterhaus in Amsterdam, in dem sie sich mit ihrer Familie und mehreren Mitmenschen mehr als zwei Jahre vor den Nazis versteckte, schließlich doch entdeckt und ins Konzentrationslager deportiert wurde. „Es ist unfassbar, was Menschen einander antun können. Daher ist es eine gute Idee, regelmäßig daran zu erinnern, welche Grausamkeiten die Naziopfer ertragen mussten“, so Anna Dosoruth-Lück, nachdem sie mit der 2G21H die Videotagebücher geschaut hat.

Wer sich lieber kreativ engagiert, konnte das zum Beispiel gemeinsam mit Fotokünstlerin Petra Lamers tun. Sie fotografierte Portraits versehen mit der Message #We remember, die über soziale Netzwerke sogleich in die digitale Welt gesendet wurden. Im Workshop „Vom Mädchenorchester in Auschwitz zum Rap gegen rechts“ mit dem Kooperationspartner Aktuelles Forum musizierten die Schülerinnen und Schüler der 5W22 sowie der 6H22, während die 2G21B eine kleine Ausstellung auf dem Schulhof gestalteten.

Die Ausstellung „Deportation Bottroper Juden nach Riga im Jahr 1942“  in Zusammenarbeit mit dem Bottroper Stadtarchiv gab es im Lichthof – inklusive Führungen von Stadtarchivarin Heike Biskup persönlich; Workshops zum Thema „Antisemitismus heute“ in Kooperation mit Re/Init und die Filmvorstellungen „Die Welle“, „Ein Tag in Auschwitz“, „Im Labyrinth des Schweigens“ und Roberto Benignis Oscar-gekröntes Werk „Das Leben ist schön“ in verschiedenen Klassenräumen des BKB.

Mehrere Schulklassen fuhren auch ins Jüdische Museum nach Dorsten, zur Alten Synagoge in Essen und sogar dank organisatorischer und finanzieller Unterstützung der Respect Coaches der Caritas bis nach Bonn ins Haus der Geschichte. Ganz gleich, an welcher Aktion die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen auffrischten, die Wichtigkeit des Gedenktages stellte Bünyamin Kaymakci aus der 1W21A repräsentativ für das Organisationsteam in einer Eröffnungsrede heraus: „Die Erinnerung ist schwer, darf aber nicht enden. Daher sagen wir als Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage heute am 27. Januar noch einmal besonders deutlich ‚Nein‘ zu jeglicher Form von Rassismus und bedanken uns bei den vielen Klassen, die sich heute in vielfältiger Weise der Erinnerungskultur widmen.“

Info:

Zum Team „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ gehören die Lehrerinnen und Lehrer Lisa Leuker, Sandra Köster, Klaus Lohmann, Udo Wegmann und Steffen Vinnemeier sowie die Schulsozialarbeiter Mario Papierok und Robin Lechtenberg. Bereits seit Ende August 2022 arbeitete das Team kreativ und akribisch an Planung und Organisation des Gedenktages.

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