Gereon Krebber “Was ich Dich noch fragen wollte” – Skulpturenausstellung B12 Bottrop

Der neue Anbau B12 des Kulturzentrums August Everding in der Stadtmitte Bottrop ist eröffnet – mit einer Skulpturenausstellung von Gereon Krebber. Zu sehen sind vornehmlich aktuelle Arbeiten des Bildhauers, der in Bottrop aufgewachsen ist und in Köln lebt. Krebber ist bekannt für seine biomorphen, fremdartig wirkenden Skulpturen, die er jetzt auch im B12 zeigt. Krebber ist außerdem bekannt dafür, dass er gern redet: Krebber spricht am Samstag, den 13. November um 12:30 Uhr in der Ausstellung über seine Arbeiten.

Gleich im Flur begrüßt ein Haken voller Zuckerguss die Besucher:innen. Pink leuchtend angesprüht, hängen verklumpte Kordeln im Weg – wie ein seltsamer Köder. „Crouch“ aus dem Jahr 1996 hat der Künstler damals dem Kulturamt geschenkt. Auch beim Eintritt in den eigentlichen Ausstellungsraum B12 gibt es Grund zur Vorsicht: Man läuft fast in die erste, wandartig hohe Skulptur „Ecquivoc“. Auf der grünlichen Oberfläche winden sich unzählige Würmchen aus Bauschaum, fast wie bei zusammengepresst-erstarrten Spaghetti. Seitlich quillt die Masse auf und drückt sich violettfarben hinaus. „Man will es anfassen, aber dann doch lieber wieder nicht“, erläutert der Künstler die Wirkung seiner Arbeiten. Im Künstlergespräch am 13. November wird er durch seine Ausstellung führen und die Arbeiten kommentieren.

Gegenüber auf dem Boden liegt eine vielteilige Arbeit aus eingedrückten Kugeln, die seidig-golden schimmern. Wie Seeanemonen drängen die Kugeln sich auf einer Insel aus krustenhaft-erstarrtem Beton. Sie drohen fast herunterzurutschen. In ihren Mulden und Vertiefungen wabbert eine bräunliche Flüssigkeit: Es ist Cola, die der Künstler mit Gelierzucker verdickt hat. Die halbtransparenten Kugeln waren vorher tatsächlich Hauben von Straßenlaternen, die der Bildhauer umformt und verfremdet. „Es ist anziehend und abstoßend, schön und eklig, lustig und ernst zugleich – das ist der zwiespältige Reiz, mit dem Krebber arbeitet“, erklärt Katrin Reck vom Kulturamt der Stadt Bottrop, die das B12 leitet. Sie wird das Künstlergespräch moderieren.

Der Künstler überrascht mit „gewöhnlichen Materialien, die etwas anderes machen dürfen, als was wir von ihnen kennen“. Auch beispielsweise Klebeband ist kaum wiederzuerkennen. Die große Wandarbeit „Maalabo“ besteht aus Schichten durchsichtigen Klebebands, das der Künstler verschiedenfarbig ansprüht und mit einer Heißluftpistole löchert. Die zerklüftete Oberfläche wirkt wie seltsam aufklaffende, poröse „Haut eines Aliens“. Die schillernden Farben lassen das kissenartig sich wölbende Bildformat ums so lebendiger erschienen. Es wirkt fremdartig wie aus „der Tiefsee gezogen“, wie der Krebber selbst beschreibt.

Massiv, träge und schwer liegt die großformatige Skulptur „Myreen“ im hinteren Teil. Die dunkle, zerklüftete Form wirkt wie ein Wal, der im lichten Holzbau des B12 gestrandet ist. Dahinter hängt die Wand milchstraßenartig voll kleinformatiger, farbig leuchtender Keramiken, die an seltsame Meereslebewesen oder an organische Stückchen erinnern.

Viele Bottroper:innen haben seine Skulpturen im Impfzentrum am Südring gesehen. Während der Pandemie waren zwar Museen und Ausstellungsräume geschlossen, doch die Impfzentren waren geöffnet: Krebber zeigte Skulpturen aus den letzten zwanzig Jahren. In seiner Ausstellung im B12 sind vornehmlich aktuelle Arbeiten zu sehen. Der Anbau B12 ist erreichen vom Eingang der Stadtbibliothek. Eintritt ist gratis.

Eine weitere Ausstellung seiner Arbeiten läuft bis zum 22.Oktober im Museum Glaskasten Marl. Die Ausstellung „Keramocringe“ zeigt keramische Arbeiten. www.skulpturenmuseum-glaskasten-marl.de

Tel.: 02041/70-4282 | E-Mail: b12@bottrop.de | instagram #gereonkrebber | www.gereonkrebber.net

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