Drei Jahre danach – Ein Schwabe immer noch in Bottrop und aus dem schönen Schwabenland in ein Leben im Herzen des Ruhrpotts

Er kommt aus dem schönen Schwabenland, hat eine Zeit lang in Frankfurt am Main gearbeitet, zuvor in Tübingen studiert und demnach schon einige schöne Städte Deutschlands gesehen. Trotzdem hat es ihn nach Bottrop verschlagen. Drei Jahre nach Übernahme der Zahnarztpraxis bestätigen sich seine ersten Eindrücke zum heutigen Zeitpunkt immer noch. „Bottrop ist und bleibt ein Dorf, jeder kennt jeden“, lacht der Zahnarzt und ergänzt: „Es ist eben keine Großstadt im klassischen Sinne, die Leute hier sind immer sehr freundlich, offen und ehrlich.“ Ein wachsender Patientenstamm, eine zunehmende Entwicklung des Teams, viele neue Kontakte und Freunde später, ist Louis Arand nach wie vor glücklich, diesen Schritt vor drei Jahren gemacht zu haben.
Das typische „Ruhrpott-Klischee“, dass alles grau und hässlich sei, bestätigt der gebürtige Schwabe definitiv nicht. „Die Ruhrpott Mentalität, das Herz auf der Zunge zu tragen, ist genau das, was ich sehr mag und schätze,“ lächelt der 33-jährige. Einer von vielen angenehmen Aspekten an Bottrop und Umgebung ist laut Arand, dass man innerhalb kürzester Zeit schnell überall sein kann. Darüber hinaus sorgt die schnelle Vernetzung für Überraschen: „Nach drei Jahren kennt man relativ viele Leute, obwohl ich viel arbeite und zu Beginn kaum Kontakt nach außen hatte,“ stellt er fest.

Während in seiner Heimat alles eher kleinbürgerlich und ordentlich ist und die Mülltonnen gerne mal parallel zur Straße stehen, ist in Bottrop einiges anders. „Die Leute leben hier halt ein bisschen mehr“, bemerkt Louis Arand und fährt fort: „Ich sehe die Menschen hier als lebensfroher, aber das ist allein mein persönliches Empfinden.“ Er hat die zuvor ungewohnte, neue Umgebung und die Leute im Herzen des Ruhrpotts kennen und lieben gelernt. Die schnelle Eingewöhnung hat er vielleicht auch ein Stück weit dem Zahnarztstammtisch zu verdanken, bei dem Zahnärzte ein Mal pro Quartal zusammenkommen. „Es ist immer wieder amüsant, wir gehen Essen, halten nette Pläuschchen und genießen ein gutes Miteinander,“ betont Arand und ergänzt: „Häufig sind Zahnärzte Einzelkämpfer, frei nach dem Motto »Schultern raus«, hier ist es anders, echt lustig.“

Er erklärt, dass es besonders in den Anfängen nicht immer einfach war: „Ich habe das Miteinander im Team ein wenig unterschätzt.“ Die Balance zwischen einem freundlichen, menschlichen, kollegialen und doch bestimmten Umgang zu finden, sei manchmal schwierig für ihn gewesen.

Sein Ziel ist es nicht der typische „Chef“ zu sein, sondern immer auf einer freundschaftlichen Ebene zu agieren und demnach das gute Mittelmaß zu finden. „Wir arbeiten hier auf Augenhöhe zusammen, auch wenn es natürlich das ein oder andere Mal gewisse Grenzen gibt, wo man eben differenzieren muss.“ Nicht nur die Empathie ist hier wichtig, sondern auch die Frage der Kombination, wer kann wie am besten im Team eingesetzt werden. Um die Motivation und den Wohlfühlfaktor kontinuierlich zu stärken, plant er kleine Sommerfeste oder Weihnachtsfeiern. Auch ein Städtetrip nach Hamburg durfte im vergangenen Jahr nicht fehlen und hat die Zahn-Crew noch enger zusammengeschweißt.

Alles, was „hinter den Kulissen“ passiert, nimmt viel Zeit in Anspruch. Das, was der Patient als solcher nicht unbedingt mitbekommt, erledigt sich nicht von selbst. Ab und an nutzt der Zahn-Profi ein bisschen Zeit am Wochenende, um sich mit sonstigen Aufgaben rund um die Praxis zu befassen. Dazu zählt auch die Unterstützung kultureller Anlässe und Veranstaltungen im Stadtgeschehen.

Text: Caroline Höfels

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