Die erste Runde der Fußverkehrs-Checks in der Bottroper Innenstadt findet ihren Abschluss: Expertinnen des Planungsbüros VIA präsentierten am Dienstag, 3. März, ihre entwickelten Maßnahmen für eine Fußgängerfreundlichere Innenstadt. In die Mensa des Josef-Albers-Gymnasiums waren rund 60 Teilnehmer gekommen, darunter Schüler der Marie-Curie-Realschule sowie des Heinrich-Heine- und Josef-Albers-Gymnasiums. Hinzu kamen Vertreter von Verbänden, Polizei, Verwaltung und Politik. Die Veranstaltung bot dabei die Möglichkeit zur Diskussion über die einzelnen Vorschläge des Planungsbüros sowie über deren Umsetzbarkeit.
„Die Fußverkehrs-Checks sind geeignet, um die Wahrnehmung für die Bedeutung der verschiedenen Verkehrsteilnehmer zu verändern. Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass zuerst für den motorisierten Verkehr geplant wird und Rad- und Fußverkehr sich die übrige Fläche teilen müssen“, erklärte Christina Kleinheins, Leiterin des Stadtplanungsamtes der Stadt Bottrop. Die Ergebnisse der Fußverkehrs-Checks zeigen Möglichkeiten auf, wie ein Umdenken im Stadtverkehr gelingen kann.
Die Begehungen der beiden Routen mit Senioren und Schülern zeigten, dass an einigen Stellen im Innenstadtgebiet immer noch Bordsteinabsenkungen fehlen, um auch Gehbehinderten die problemlose, barrierefreie Querung zu ermöglichen. Ein weiteres Schwerpunktthema sind die Beläge der Fußwege, die häufig Mängel aufweisen: Kopfsteinpflaster oder starke Neigungen der Bürgersteige durch Einfahrten erhöhen beispielsweise die Stolpergefahr von Fußgängern.
Viele Querungsstellen und Ampelschaltungen in Bottrop sind auf den reibungslosen Ablauf des motorisierten Verkehrs ausgerichtet. Hier ist zu überlegen, ob eventuell separate Abbiegespuren eingespart werden können und der Platz für verbreiterte Mittelinseln zur Verfügung gestellt wird oder ob Grünphasen verlängert werden können. Aufgrund der ausgewerteten Ergebnisse des Planungsbüros VIA, werden auch Umbaumaßnahmen vorgeschlagen, die eine Bevorrechtigung des Fußverkehrs ermöglichen. Außerdem ist den Expertinnen im Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern aufgefallen, dass Verkehrsregelungen an Kreuzungen teilweise nicht eindeutig erkennbar oder unbekannt sind. Empfohlen wird daher, auch mehr über die Hintergründe der Regelungen zu kommunizieren und Bürger durch stärkere Öffentlichkeitsarbeit besser darüber zu informieren.
Die präsentierten Erkenntnisse aus der Abschlussveranstaltung werden in den Endbericht des Fachbüros einfließen, den die Stadt Bottrop auf den Internetseiten zu den Fußverkehrs-Checks veröffentlichen wird. Der Endbericht soll auch Grundlage für zukünftige Entscheidungen der Politik sein. Inwieweit die Vorschläge kurzfristig oder auf lange Sicht umgesetzt werden können, hängt von den einzelnen Maßnahmen, politischen Beschlüssen und finanziellen Mitteln ab.
„Genau hier sind die Entscheidungen der Politiker gefragt. Die Fläche ist begrenzt, der Blick auf den Fußverkehr führt an manchen Stellen zu Einschränkungen für den motorisierten Verkehr. Bis zu welchem Grad das hinnehmbar oder gar gewünscht ist, muss in der Stadtgesellschaft ausgehandelt werden“, sagte Christina Kleinheins in ihrem Schlusswort.