Am 20. November wurde zum 17. Mal der Hermann-Hölter-Preis vergeben.
Im Gedenken an den früh verstorbenen Lehrer werden junge Menschen in Bottrop für ihr Engagement für eine bessere Welt ausgezeichnet.
In diesem Jahr ehrt der Verein eine Schülerin und einen Schüler des Berufskollegs Bottrop:
Dilara Cakir (21) und Ehsan Khurami (19).
Beide setzen sich in besonderer Weise für ein demokratisches Zusammenleben ein. An ihrer Schule geht es bei über 2000 Schülerinnen und Schülern mit 47 Nationalitäten multikulturell zu.
Ehsan und Dilara betonen, dass es keine Probleme gibt, dass niemand auf Grund von Herkunft, Religion, Geschlecht ausgegrenzt wird. Und sie wollen, dass es so bleibt.
Ehsan, 2015 aus Afghanistan nach Deutschland geflüchtet, findet, dass Bottrop eine tolle Stadt mit tollen Menschen ist. In Afghanistan hat er Rassismus erlebt und möchte nicht, dass dies in Bottrop passiert.
Die freie Meinungsäußerung ist für ihn ein hohes Gut. Ehsan war Klassensprecher und engagiert sich.bei den JUSOS. Er nimmt regelmäßig an den Treffen und Diskussionsrunden teil.
Auch plant er Freizeitaktivitäten mit (z.B. Fußballturniere). Dilara ist seit 5 Jahren in der SV des Berufskollegs aktiv, seit 1 Jahr.als Schülersprecherin. Mit der SV organisiert sie jedes Jahr im Dezember ein Frühstück für ca. 300 SchülerInnen der internationalen Förderklassen. Die Jugendlichen sollen Kontakt zueinander bekommen und die Weihnachtstraditionen kennenlernen.
Weiterhin engagiert sie sich bei der alljährlichen Nikolausaktion, dem Fußballturnier, Altkleidersammlungen und der Deutschförderung in den internationalen Förderklassen.
Beide, Dilara und Ehsan, stehen mutig für demokratische Rechte ein.
Sie sehen es als ihre Pflicht, gegen Rassismus, Vorurteile und Ausgrenzung aktiv zu werden. Aus diesem Grund waren sie 2018 spontan bereit, auf einer Demo in Bottrop öffentlich für ein demokratisches, menschliches Zusammenleben zu sprechen.
Ihr Engagement entspricht in besonderer Weise dem Anliegen Hermann Hölters.
Der ehemalige Lehrer der Janusz-Korczak-Gesamtschule engagierte sich sein ganzes Leben lang für die Menschenrechte und die Würde jedes Menschen. Die Motivation für seinen unermüdlichen Einsatz kam aus seinem Inneren, und die Menschen um ihn spürten seine Herzenswärme.
Genau diese Wärme und Menschlichkeit spürte der Verein auch bei den beiden jungen Leuten!
Der Vorsitzende des Hermann-Hölter-Vereins unterstrich – angesichts der Verfolgung der Kurden, dem zunehmenden Antisemitismus und Rassismus, der Umweltzerstörung…. – die Aktualität und die Wichtigkeit, „die Demokratie mit Leben zu füllen“
Mit dem Chanson „Mein Ruhrpott“ („Die coolste Stadt ist mein Ruhrpott. Man könnte auch sagen: Bottrop“) von Maegie Koreen wurde auch auf das 100-jährige Stadtjubiläum angespielt.
Nach der Verleihung des Hermann-Hölter-Preises wurden Dilara und Ehsan mit einem Zwinkern als quasi Ehrenbürgerin und Ehrenbürger Bottrops bezeichnet und erhielten von der 2. Vorsitzenden eine Bottrop-Tasse. Umrahmt von tollen Gesangsdarbietungen einer Schülerin der Willy-Brand-Gesamtschule übermittelte Willi Loeven die Glückwünsche der Stadt
Als Bonbon wurde der Hermann-Hölter-Film, produziert und finanziert von einem Neffen Hölters, uraufgeführt. Er wird demnächst auf der neuen Homepage des Vereins zu sehen sein. Die Feier klang aus mit einem entspannten Beisammensein bei Getränken und einem internationalen Mitbringbuffet.