Erster Vorhofverschluss im Knappschaftskrankenhaus Bottrop

Eigentlich hatte sich das Jahr für Herrn van Nahl zum Guten entwickelt. Lange musste er die Schmerzen seiner chronisch entzündlichen Darmerkrankung erleiden, manchmal hatte er so starke innere Blutungen, dass er Bluttransfusionen benötigte und nun endlich hatten die Ärzte im Knappschaftskrankenhaus Bottrop eine Kombination verschiedener Medikamente gefunden, mit denen sich die Entzündung langsam zurückbildete.

Umso härter traf ihn die Nachricht, als anhand seines EKGs die Diagnose von Vorhofflimmern gestellt wurde, einer Rhythmusstörung, die unbehandelt mit einem hohen Risiko für Schlaganfälle einhergeht. Eine medikamentöse Blutverdünnung wäre bei Vorhofflimmern zwar ein guter Schutz vor Schlaganfällen, aber gleichzeitig würde ihn eine solche Blutverdünnung auch dem Risiko einer unkontrollierbaren Darmblutung aussetzen.

„Die medikamentöse Blutverdünnung ist bei Patienten mit Vorhofflimmern die Therapie der ersten Wahl, wenn es um den Schutz vor Schlaganfällen geht“, so Dr. Christ, Chefarzt der Klinik für Kardiologie im Knappschaftskrankenhaus Bottrop. „Es gibt aber Patienten, bei denen geht man mit einer solchen Therapie ein sehr großes Risiko für Blutungsereignisse ein. Bei diesen Patienten muss man dann abwägen, ob der Nutzen der blutverdünnenden Therapie das Risiko der Blutung übersteigt und gegebenenfalls auf alternative Methoden zum Schlaganfallschutz zurückgreifen.“

Eine solche alternative Methode ist die Implantation eines Vorhofohrverschlusssystems. Mit einem Kathetereingriff wird hierbei ein Schirmchen im Herzen implantiert, das diejenige Stelle verschließt, an der sich beim Vorhofflimmern die Blutgerinnsel bilden, die nachfolgend die Schlaganfälle verursachen. Der Eingriff erfolgt im Herzkatheterlabor und die korrekte Platzierung des Schirmchens wird mit Röntgen und Herzultraschall überwacht.

Die eigentliche Implantation des Schirmchens dauert etwa 30 Minuten. Ein Kardiologe bringt hierbei den Katheter mit dem Verschlusssystem von der Leiste her vor bis zum Herzen, ein zweiter Kardiologe überwacht die Prozedur mit dem Ultraschallgerät. Damit sich der Patient hierbei möglichst wenig bewegt, erfolgt der Eingriff in Kurznarkose.

„Entscheidend ist die professionelle Zusammenarbeit in einem gut eingespielten Team“, so der Kardiologe. „Bisher mussten die Patienten für diese Eingriffe in Krankenhäuser der umliegenden Städte verlegt werden. Jetzt können wir dieses Verfahren auch im Knappschaftskrankenhaus anbieten und den Patienten damit einen aufwendigen Krankentransport ersparen.“

Herr van Nahl jedenfalls konnte das Krankenhaus schon am Tag nach dem Eingriff verlassen. So hatte er es vorher mit dem Kardiologen besprochen, denn er wurde zu Hause gebraucht, damit sich seine Tochter – eine gelernte Krankenpflegerin – um ihre eigenen Patienten kümmern kann, während er auf ihre Tiere aufpasst.

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