„Bosnia Herzegovina Looks Around Festival“ vom 9. bis 11. November im Filmforum
Vor 23 Jahren wurde der Krieg in Bosnien und Herzegowina beendet. Doch das Leben der Menschen dort ist immer noch von den Schrecknissen der Gewalt und Zerstörung geprägt. Der Bottroper Verein „Aktion Leben und Lernen in Bosnien“ hat sich zum Ziel gesetzt die Menschen dort mit Hilfslieferungen zu unterstützen.
Mit einem Filmfestival von Freitag bis Sonntag, 9. bis 11. November, will der Verein auf den immer noch von den Kriegsfolgen geprägten Lebensalltag aufmerksam machen. „Wir wollen dass das Thema hier ankommt. Man weiß von der dort herrschenden Armut und Traumatisierung nichts“, sagt Andrea Multmeier vom Verein. Bei einer Arbeitslosigkeit von über 75 Prozent sehen vor allem junge Menschen ihre Perspektive im Ausland und wandern aus den Städten und Dörfern ab.
Als Kind ist Amela Halilovic mit ihrer Familie vor dem Bürgerkrieg nach Deutschland geflogen. Sie ist jetzt Vorsitzende des Vereins Leben und Lernen in Bosnien. Von den Besuchen in ihrer alten Heimat weiß sie, dass die Folgen von Krieg und Gewalt tief in den Menschen eingebrannt sind. „Alkoholismus, Selbstmorde und Gewalt in den Familien sind allgegenwärtig“, sagt sie. Die Menschen hätten dort zu wenig Abstand, um sich von der Vergangenheit zu lösen, so dass Auswanderung vielfach die einzige Perspektive ist, sich von den Kriegstraumata zu lösen.
Die unterschwellig weiterlebenden Konflikte sind Themen der 26 Spiel-, Kurz- und Dokumentarfilme, die im Filmforum der VHS gezeigt werden. Das „Bosnia Herzegovnia Looks Around Festival“ ist mit einem Wettbewerb verbunden. Eine Jury vergibt Auszeichnungen und Preisgelder in vier Kategorien. Den Preis für „Feingefühl“ bewertet sensible Einblicke und Innenansichten in irritierende und enigmatische Phänomene und Dimensionen. Als „Überraschung“ gelten Filme, die Informationen zu bedeutsamen und komplexen Themen auf überraschende und schlüssige Weise darstellen. Filme, die Ideen und Perspektiven für eine nachhaltige Zukunft anbieten, werden in der Kategorie „Zukunft“ bewertet. Der „Hauptpreis“ geht an den anspruchsvollsten und überzeugendsten Film. Außerhalb der Konkurrenz werden die Spielfilme „Reunion –Ten years after the war“ von John Haukland als Eröffnungsfilm und „Among Wolves“ von Shawn Convey als Abschlussfilm gezeigt.
Die Auswahl der Filme hat Festivalleiter Dieter Wieczorek. Der aus dem Ruhrgebiet stammende Philosoph lebt in Paris. Dort ist der Leiter des Filmfestivals Signes de Nuit, das in verschiedenen Ländern ausgerichtet wurde. Wieczorek arbeitet zudem als Filmkritiker und nutzt seien zahlreichen Kontakte für das Festival in Bottrop. Unterstützt wird das Festival von Oberbürgermeister Bernd Tischler. Als Schirmherr sieht er in dem „kulturell und gesellschaftlich bedeutsamen Festival“ neue Perspektiven auf die Probleme, Herausforderungen und Chancen des Landes.
Karten für das 1. Internationale Filmfestival „Bosnien und Herzegowina und seine Nachbarn“ gibt es im Vorverkauf an der Theaterkasse im Kulturzentrum August Everding Kulturzentrum und an der Abendkasse im Filmforum.
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