Besichtigungstouren am Tag des offenen Denkmals am 9. September in Bottrop
Mit drei Gebäuden beteidigt sich Bottrop an dem diesjährigen Tag des offenen Denkmals. Am Sonntag, 9. September, sind die Luggesmühle, die Kreuzkamp-Kapelle und die Liebfrauen-Kirche den Besuchern offen. Unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“ spannt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz einen Bogen von der Gegenwart in die Vergangenheit.
Thorsten Kastrup, zuständig für die Denkmalpflege beim Stadtplanungsamt, findet das Motto gut gewählt. Schließlich gehe es bei dem Denkmalschutz darum, historische Gebäude so zu nutzen, dass zum einen der Denkmalschutz berücksichtigt wird und andererseits eine zeitgemäße Nutzung möglich ist. Wie dies beispielhaft gelingen kann, zeigt die 1871 gebaute Luggesmühle. Vor vier Jahren wurde das Gebäude so umgebaut, dass dort jetzt die Büros einer Anwaltskanzlei Platz haben. „Als Denkmalschützer kann ich hier jetzt einen Haken machen“, sagte Kastrup während eine Pressegesprächs in der Luggesmühle. In absehbarer Zeit werde es hier kein neues Nutzungskonzept geben. Die Eigentümer und Rechtsanwälte Christoph Badde und Andreas Lackner führen die Besucher ab 10 Uhr durch ihre Mühle. Neben der beispielhaften Sanierung lohnt ein Blick in den Mühlenkopf der durch seine alten Balken die Atmosphäre der ursprünglichen Nutzung vermittelt.
Kirchen, die mangels Gottesdienstbesucher aufgegeben werden, suchen dagegen nach einem modernen Nutzungskonzept. „Was passiert mit den riesigen Gebäuden, die die Städte geprägt haben? Dies ist ein europaweites Thema“, sagt Thorsten Kastrup. Diese Frage wird auch die Liebfrauen-Kirche beantworten müssen. Nicht nur die von 1909 bis 1914 erbaute Kirche in Bottrop-Eigen, sondern auch die Orgel stehen unter Denkmalschutz. Zugleich ist die Kirche eines der größten Gebäude der Stadt, was die Unterhaltungskosten in die Höhe treibt. Dies ist einer der Gründe, warum sich das Bistum entschieden hat, die Kirche aufzugeben.
Das Programm am Tag des offenen Denkmals wird um 11 Uhr von Bürgermeister Klaus Strehl in Liebfrauen eröffnet. Neben Führungen durch das neugotische Gebäude wird der Vorsitzende des Heimatvereins Bottrop und Journalist Peter Nocon über die Bedeutung von Baudenkmälern als Erinnerungsort referieren.
Die dritte Station in Bottrop ist die Kreuzkamp-Kapelle der Alt-Katholische Gemeinde. Zwischen 15 und 18 Uhr wird Pfarrer Reinhard Potts durch das für seine Akustik gerühmt Backsteingebäude führen. 1898 wurde die Kirche als Kapelle für das mittlerweile abgerissen alte Marienhospital gebaut. Das gleiche Schicksal drohte auch der Kirche und wurde in den 1980er Jahren durch vehemente Bürgerproteste verhindert und so für die Nachwelt erhalten.
(c) Bottrop