Die Judo-Bundesligasaison 2017 wird in Bottrop keiner so schnell vergessen: das Damenteam des JC 66 Bottrop schrieb ein Stück Bottroper Sportgeschichte und sicherte sich mit Bronze zum ersten Mal eine Medaille in Deutschlands Eliteliga. Das war zuvor noch keiner Bottroper Mannschaft in der Bundesliga einer olympischen Disziplin gelungen. Teammanager und Vize-Präsident des Vereins Guido Materzok schwärmt auch ein halbes Jahr nach diesem Erfolg noch von seinem Team: “Wir waren schon oft sehr dicht dran an einer Medaille. Im letzten Jahr passte dann endlich alles. Ich denke, vor allem der unglaubliche Wille im Team verbunden mit der totalen Geschlossenheit machte schließlich den Unterschied zu den Vorjahren aus. Diesen Erfolg möchten wir alle gerne wiederholen.“
Mit Sina Felske hat dabei allerdings eine der Leistungsträgerinnen und die Team-Kapitänin ihre Judokarriere beendet und das Team verlassen. Trainer Wolfgang Amoussou: „Sina stand mehr als 10 Jahre in diesem Team und hat dieses maßgeblich mitentwickelt. Sie war schon dabei, als Bottrop mit dieser Mannschaft in der U17 Deutscher Vizemeister wurde. Mit Sina hört eine ganz großartige Bottroperin auf.“ Felske wird sich nun mehr auf ihren Beruf als Gymnasiallehrerin konzentrieren. „Der Beruf ist gerade in der Anfangszeit sehr intensiv und aufwendig. Ich schaffe meine täglichen 1 – 2 Trainingseinheiten, die für die Bundesliga mindestens erforderlich sind, so nicht mehr. Ich hatte mir immer schon gesagt, dass ich nur dann kämpfe, wenn ich hundertprozentig fit bin. Das ist mit meinem jetzigen Trainingsaufwand nicht mehr gegeben. Es fällt schwer aufzuhören, aber ich denke, ich habe die richtige Entscheidung getroffen. Ich drücke meinem Team die Daumen für dieses Jahr und bin natürlich immer am Mattenrand und auch noch als Mitteamkäpt´n neben Julia Rotthoff dabei!“
Die Zielsetzung für diese Saison ist klar: „Wir haben uns in einigen Gewichtsklassen noch verstärken können. Der Kader ist breit aufgestellt und wir haben weiterhin genügend individuelle Klasse im Team. Trainer Wolfgang Amoussou wird es gelingen, auch in 2018 aus den insgesamt 25 Mädels wieder ein starkes Team zu formen. Wir freuen uns sehr auf die neue Saison!“ gibt der Teammanager die Marschroute für die neue Saison klar vor.
Die Herren hatten indes ihre wohl schwächste Bundesligasaison hinter sich. In allen 5 Begegnungen blieb das Team um Trainer Sven Helbing und Teammanager Volker Tapper ohne Sieg und beendete die Nordserie auf dem 6. und damit letzten Platz. Nur, weil es in 2018 durch die große Bundesligareform eine Aufstockung auf nunmehr 9 statt der bisherigen 6 Teams je Staffel (Nord und Süd) gibt, gab es keinen Absteiger und das Bottroper Team bleibt erstklassig. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“ so Tapper zu der hinter dem Team liegenden letzten Saison. Aber wie geht es nun weiter? Tapper: „Wir haben das Team großflächig analysiert. Wir glauben, dass die Mischung und Zusammensetzung in den einzelnen Gewichtsklassen nicht stimmte. Wir haben das Team weitreichend umgestaltet und verfügen nun in nahezu jeder Gewichtsklasse über 5 – 7 Athleten, die sich aus erfahrenen deutschen Kämpfern, aus internationalen Hochkarätern und eigenen Nachwuchskräften zusammensetzen. Gerade von den jungen Athleten erhoffen wir uns den nötigen Druck auf die etablierten Kämpfer. Wir sind überzeugt davon, dass die neue Saison für uns ganz anders verlaufen kann und wird.“
Insgesamt stehen dem Bottroper Trainer Sven Helbing ebenfalls 35 Athleten zur Verfügung. Die Herren haben insgesamt 8 Vorrundenkämpfe, 4 davon in der heimischen Renzhalle, viermal auswärts. „Wir streben mit dem runderneuerten Team einen Platz im Mittelfeld an. Endlich haben wir es geschafft, auch wieder junge eigene Kämpfer ins Team zu stellen. Auf deren Entwicklung bin ich, auch wenn es im Oberhaus noch dauern wird, sich zu etablieren, sehr gespannt. Mit dem Abstieg wollen wir möglichst nichts zu tun haben. Drei bis fünf Siege sind durchaus realistisch in diesem Jahr.“ gibt sich auch Trainer Helbing vorsichtig optimistisch für das neue Jahr. Mit Hertha Walheim und Bayer 04 Leverkusen gab es zwei altbekannte Aufsteiger. Der Godesberger JC ist indes neu im Oberhaus. Die erste Begegnung gab es übrigens bereits. Am Ostersamstag fand die vorgezogene Eröffnung statt. Der amtierende Deutsche Meister Hamburger JT setzte beim Nordmeister der letzten Saison UJKC Potsdam mit einem 14:0 ein klares und beängstigendes Zeichen!
Die Herren haben ihren Auftakt am 14. April in Spremberg. Da wird sich gleich zeigen, wo das Team 2018 tatsächlich steht. Die Damen starten am 5. Mai in die neue Saison – am Doppelkampftag zusammen mit den Herren. Die Piratinnen empfangen dann den JC 71 Düsseldorf, denen Fachlaute durchaus 2018 etwas zutrauen. Die Piraten nehmen dann den Kampf mit dem amtierenden Deutschen Meister aus Hamburg auf.