JC Piraten unterliegen 5:8 gegen Potsdam

JC 66 Bundesligamänner Trainer Sven Helbing zieht ein gemischtes Fazit und ist dennoch nicht unzufrieden mit dem Kampftag und der Saison: „Der erste Durchgang war mehr als ausbaufähig und ging dementsprechend verdient nach Potsdam. In der zweiten Runde zeigten die Jungs aber genau das, was ich sehen will. Kampfgeist, Herz und 100 Prozent Einsatz. Das 3:3 zeigt, was auch in dieser Saison alles drin gewesen wäre.“ Durch den 2:5 Rückstand aus Runde eins, konnte auch das 3:3 der Rückrunde eine 5:8 Niederlage der Piraten gegen den nun Nordstaffelzweiten Potsdam nicht verhindern. Somit ist die Saison der Bundesligamänner des JC bereits zur Jahreshälfte beendet und die Vorbereitungen auf 2017 können beginnen. Trainer Helbing möchte dahingehend vor allem im mentalen Bereich arbeiten, denn: „…dort gibt es bei allen ein großes Steigerungspotential. Schaffen wir es, permanent so aufzutreten, wie im zweiten Durchgang gegen Potsdam oder im ersten Saisonkampf gegen Hamburg, dann sind alle Kämpfer eine Klasse stärker und wir sind definitiv auf Playoffkurs.“ Dies bedeutet aber laut Helbing, der auch ausgebildeter Mentalcoach ist, eine Menge Arbeit: „Wie beim körperlichen Training auch, heißt Mentaltraining, sich ständig mit den Mechanismen zu beschäftigen und Automatismen zu etablieren. Wenn der Kopf einem im Kampf einen Strich durch die Rechnung macht, gehen viele Prozente der Leistungsfähigkeit verloren. Aber alles, was da in eine negative Richtung gehen kann, kann man auch in eine positive lenken.“

Manager Volker Tapper sieht dies ähnlich: „Wir haben immer gesagt, dass wir uns jeden einzelnen Sieg hart erarbeiten müssen und wir auf dem Papier nie der Favorit sind. Wenn ein Favorit auf einen Gegner trifft und jeder nur das macht, was er kann, dann gewinnt meist der Favorit. Das heißt, der vermeintlich Unterlegene muss mehr investieren und sich einen Sieg mit mehr, als nur seinen körperlichen Mitteln erkämpfen.“ Genau das schafften die Judopiraten am Samstag im zweiten Durchgang und rangen den Potsdamern ein 3:3 ab. Und genau das machte den Verantwortlichen Mut für die Zukunft und untermauerte die Personalentscheidungen, die Anfang der Saison getroffen wurden. Die Mischung aus internationalen Topjudokas, wie dem Italiener Antonio Ciano und dem Holländer Michael Korrel, den jungen Eigengewächsen, wie Hamsat Isaev, Jan Tefett, Dominik Gosens und Stefan Urselmann, den „alten Hasen“ Kalala Ngoy, Tobi Pahnke und Denny Meeuwsen und den Neulingen Hanns-David Claren, Egzon Leckaj, Martin Garic ist durchaus zuzutrauen, eine Rolle in der deutschen Judoeliteliga zu spielen. „Die Erstligatauglichkeit haben die Jungs unter Beweis gestellt. Nun müssen wir daran arbeiten, dass wir das Niveau auch immer und überall abrufen können. Das Schöne für einen Trainer ist ja, dass es Entwicklungspotential gibt. Wenn alle schon am Limit kämpfen würden und es trotzdem nicht reichen würde, müssten wir um unsere Erstligatauglichkeit fürchten. Dass die Jungs temporär zeigen, dass sie mit allen Teams mithalten können, heißt, wir müssen an der Konstanz arbeiten und weiterhin, wenn auch kleine Schritte nach vorn machen.“, so Helbing.

Die Personalplanungen für die Saison 2017 müssen nun also beginnen. Die Verantwortlichen würden gern mit dem Kader weiterarbeiten und ihn weiterentwickeln. Ob punktuell Verstärkung nötig ist, wird noch entschieden. Bisheriges Feedback deutet nicht darauf hin, dass es Abgänge geben wird. „Die Gewichtsklassen sind ausgeglichen besetzt und wir können qualitativ hochwertig wechseln. Wenn wir so zusammenbleiben und eventuell noch die ein oder andere Verstärkung bekommen, können wir weiterhin an der Entwicklung der meist noch jungen Kämpfer arbeiten und werden mittelfristig auch den Lohn für diese Arbeit erhalten.“, ist Manager Tapper zuversichtlich. Ab nächste Saison greift bereits eine kleine Änderungsreform, die den Sportlern untersagt, bei verschiedenen Vereinen in unterschiedlichen Ligen auf die Tatami zu gehen. Die Kämpfer müssen sich dann also für ein Mannschaftsstartrecht entscheiden. Tapper weiß: „…dass das bei vielen Vereinen für Schwierigkeiten sorgen wird. Organisatorisch kommt einiges auf die Vereine zu und im Hinblick auf die hoffentlich 2018 greifende große Ligareform wird da viel Dynamik aufkommen. Der

 

Marke -Deutsche Judobundesliga- sollte das jedoch zugutekommen und auch die Vereine, der Judosport an sich und die Zuschauer werden davon profitieren.“ Mehr Kampftage und dementsprechend mehr Präsens in der Bottroper Judoszene werden die Folge sein. Damit wird der Judosport in der ohnehin als deutsche Judohochburg bekannten Innovation City hoffentlich aus ihrem Nischendasein befreit. Schließlich gibt es in Deutschland keine andere Stadt, in der gleich drei Judo-Erstligateams am Start sind.“, so Tapper. Die JC 66 Frauen sind übrigens als momentan Tabellendritter noch voll im Kampfgeschehen, auf Finalrundenkurs und bereiten sich aufs Bottroper Derby am 17.09. um 17.00 Uhr gegen Adler Bottrop in der Dieter Renz Sporthalle vor.

 

Die einzelnen Kämpfe vom Wochenende:

-81kg 1. Antonio Ciano (ITA) – Ruven Lehmke 10:0, 2. Egzon Leckaj – Paul Gaffke 7:0

+100kg 1. Tobias Pahnke – Benjamin Bouizgarne 0:10, 2. Martin Garic – B. Bouizgarne 10:0

-73kg 1. Dominik Gosens – Jan Gosiewski (ENG) 0:10, Jan Tefett – J. Gosiewski 0:5

-66kg 1. + 2. Kalala Ngoy – Robert Kopiske 0:1, 0:10

-90kg 1. Stefan Urselmann – Christopher Schwarzer 0:10, 2. Antonio Ciano – Tim Schmidt 0:0

-100kg 1. Michael Korrel (NED) – Faruch Bulekulov (EST) 1:0, 2. M. Korrel – Philipp Galandi 1:0

-60kg 1. Lawrence Reysin – Paul Schwissow 0:10, 2. Niklas Luckai – Paul Schwissow 0:10

 

  • Foto: Martin Garic bei einem Wurfansatz – von Christian Dziwok

Weitere Informationen zu Ligen, Training und Verein sind unter: www.jc66.de zu finden.

Die einzelnen Kampfbegegnungen unter: www.deutsche-judo-bundesliga.de

Jetzt suchen